Anliegerstraßen Neue Schilder gegen Schleichweg-Nutzer

Willich/Schiefbahn. · Nach langen Diskussionen um die Feldwege zwischen Niederheide und Wekeln gibt es jetzt eine neue Idee.

 Nicht alle, die von Niederheide aus in die Straße Am Klapptor einbiegen, handeln widerrechtlich.

Nicht alle, die von Niederheide aus in die Straße Am Klapptor einbiegen, handeln widerrechtlich.

Foto: Marc Schütz

Was wurde in den vergangenen Monaten diskutiert und ersonnen: Eine neue Straße, mitten durchs Naturschutzgebiet, müsse her, sagten die einen, mehr Kontrollen müsse es geben, forderten die anderen. Nach heftigem Hin und Her hieß es, man müsse erst mal „temporär abpollern“, um zu sehen, welche Auswirkungen das an welcher Stelle hat und ob der gewünschte Effekt überhaupt eintritt. Und jetzt läuft es wohl – ganz pragmatisch – auf das Auswechseln einiger Schilder hinaus. Und darum geht’s: Die Anliegerstraßen Klein-Kempen, Kückesweg und Am Klapptor sowie die umliegenden Wege werden von manchem Autofahrer gern genutzt, um auf kurzem Weg von Niederheide nach Wekeln oder ins Stahlwerk Becker oder andersrum zu kommen.

Den Anwohnern jedenfalls wurde es zu bunt, und sie forderten Abhilfe. Das brachte die Diskussionen in Gang – und machte vielleicht den ein oder anderen nicht ganz so Ortskundigen erst auf diesen Schleichweg aufmerksam. Die Stadt Willich jedenfalls zählte die dort verkehrenden Fahrzeuge am 10. Oktober 2018 sowie am 18. Juni und 4. Juli dieses Jahres in den Stoßzeiten morgens, mittags und abends, so Andreas Hans, Geschäftsbereichsleiter Landschaft und Straßen bei der Stadt Willich. „Dabei wurden ganz konkret die einzelnen Fahrzeuge und deren Fahrwege erfasst“, sagt Hans.

Die Auswertung der
Verkehrszählung steht noch aus

Die Auswertung der Verkehrszählung sei bisher noch nicht abgeschlossen, solle aber noch in den Sommerferien erfolgen. Eine Tendenz lässt sich aber wohl schon ablesen: „Die Mitarbeitenden, die an der Zählung beteiligt waren, sprachen in einer ersten Analyse von einem recht hohen Aufkommen an Anwohnern. Konkret kann dies aber erst nach dem endgültigen Abschluss der Auswertung beziffert werden.“ Es sind wohl also doch gar nicht so viele „Auswärtige“, die die Straßen nutzen wie zunächst angenommen.

Zudem habe es in den vergangenen Wochen und Monaten mehr Kontrollen durch die Polizei gegeben, sodass der Verkehr abgenommen habe, so Christian Pakusch, Vorsitzender des Willicher Planungsausschusses. Gespräche mit den in dieser Gegend gegründeten Bürgerinitiativen hätten das bestätigt. Das Problem für die Polizei sei allerdings, dass an den Eingängen der betreffenden Straßen Schilder mit der Aufschrift „Anlieger frei“ stehen. Und wer als Autofahrer ein bisschen clever ist und behauptet, er müsse zu Familie oder Firma xy, kann oft weiterfahren.

Nun kam die Idee auf, die Schilder gegen welche mit der Aufschrift „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“ auszutauschen. Denn ein Auto, ein Lkw oder ein Motorrad sind nun mal kein Traktor oder Mähdrescher. „Mit diesen Schildern gäbe es mehr rechtliche Handhabe“, sagt Pakusch. Die Idee werde im nächsten Planungsausschuss nach den Sommerferien vorgestellt. Und: Eine testweise Sperrung einer oder mehrerer Wege sei dann hinfällig.

Andreas Hans von der Stadtverwaltung gibt allerdings zu bedenken: „Die Aufstellung der Schilder für den landwirtschaftlichen Verkehr bedingt einzig die Durchfahrt für diese Fahrzeuge. Anwohner und Besucher mit Kraftfahrzeugen haben somit kein Anrecht auf Durchfahrt.“ Für die Verwaltung bedeute das, „dass die Bereiche, in denen der Verkehr eingeschränkt wird, sehr gezielt ausgesucht werden müssen, damit die Anwohner und Besucher wenigstens aus einer Richtung die Grundstücke anfahren können: für den Bereich Klapptor entweder aus Richtung Niederheide oder aus aus Richtung Wekeln/Kückesweg. Die Anfahrt aus beiden Richtungen beziehungsweise eine Durchfahrt wird dann nicht mehr zulässig sein.“ msc

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