Mehrausgaben gefährden Kreisverkehr-Sanierung

Die Stadt muss zusätzlich 185 000 Euro bereitstellen. Macht sie das nicht, müsste der komplette Umbau verschoben werden.

Mehrausgaben gefährden Kreisverkehr-Sanierung
Foto: Kurt Lübke

Willich. Die geplante Sanierung des zentralen Kreisverkehrs in Alt-Willich in den kommenden Sommerferien scheint plötzlich ins Wanken zu kommen: Der Planungsausschuss muss sich heute Abend in seiner Sitzung im Technischen Rathaus mit erheblichen Mehrausgaben für das Projekt beschäftigen. Und die betreffen nicht nur den Anteil der Stadt, sondern auch den — deutlich größeren — Part des Landesbetriebs Straßenbau NRW.

Innerhalb von nur sechs Wochen sollen die Arbeiten im Juli/August über die Bühne gehen — so sieht der Zeitplan bisher aus. Zuvor sollte bereits eine provisorische Zufahrt zur Feuerwache fertiggestellt werden. „Ob wir damit überhaupt beginnen, hängt jetzt von der weiteren Beschlussfassung ab“, erklärte Stadtplaner Thomas Scholemann auf Anfrage der WZ.

Im Planungsausschuss geht es heute um die Finanzierung einer neuen Spur für Rechtsabbieger von der L 382 (Korschenbroicher Straße) aus Richtung Schiefbahn in die östliche Bahnstraße. Diese Maßnahme ist Teil des sogenannten „integrierten Handlungskonzepts“ für Alt-Willich. Das sieht unter anderem vor, den Ortskern für Autofahrer besser erreichbar zu machen.

Die insgesamt zu erbringenden Bauleistungen wurden vom Landesbetrieb Straßen NRW öffentlich ausgeschrieben. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Kostenschätzung für den städtischen Anteil beläuft sich bislang auf 112 452 Euro brutto. Das Ausschreibungsergebnis der Gesamtmaßnahme schließt nach rechnerischer Prüfung mit 962 389 Euro ab. Folge: Der städtische Anteil erhöht sich, inklusive drei Prozent Verwaltungskosten, von besagten 112 452 auf 292 673. Somit liegt nach dem Ausschreibungsergebnis ein Defizit von 180 221 Euro im Vergleich zur ursprünglichen Berechnung vor.

War schlecht kalkuliert worden? Sind die Preise am Markt derzeit so hoch? Diese Fragen bleiben derzeit offen. Die Stadtverwaltung reagiert auf jeden Fall schon und schlägt zur Sitzung vor, die ebenfalls geplante Sanierungsmaßnahme „Auf dem Wall“ in diesem Jahr nicht weiterzuführen. Von den so freiwerdenden Mitteln sollen dann 185 000 Euro für die Maßnahme am Kreisverkehr veranschlagt werden. Für den Ausschussvorsitzenden Christian Pakusch (CDU) geht kein Weg daran vorbei, diesem Vorschlag zu folgen: „Für mich ist das unstrittig, denn der Kreisverkehr muss saniert werden.“

Thomas Scholemann macht allerdings darauf aufmerksam, dass die Bereitschaft der Politik in Willich allein noch zu wenig wäre: Der Landesbetrieb Straßenbau werde kurzfristig entscheiden müssen, ob auch er bereit ist, die erheblich höheren Mehrausgaben — statt 470 000 Euro sind es nun 660 000 Euro — zu tragen. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste der komplette Umbau verschoben werden. „Das wäre für die Stadt Willich echt nicht gut“, betont Christian Pakusch.

Auf Nachfrage bei Gregor Hürter als Sprecher der Regionalniederlassung des Landesbetriebs erfuhr die WZ allerdings: Sollte die Willicher Politik heute die Mehrausgaben absegnen, werde auch Straßen NRW mitziehen.

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