2018 muss Haan 515 000 Euro tilgen

Jeder Haaner war Ende 2017 statistisch mit 1410 Euro pro Kopf verschuldet. Der NRW-Schnitt lag 2016 bei 3545 Euro.

2018 muss Haan 515 000 Euro tilgen
Foto: Christoph Schmidt

Haan. Die Schulden der Gemeinden und Städte Nordrhein-Westfalens erreichten Ende 2016 (andere Zahlen sind nicht verfügbar) mit 63,3 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistikstelle des Landes mitteilt, waren das 1,4 Milliarden Euro beziehungsweise 2,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Rein rechnerisch ergibt sich damit für jeden Einwohner des Landes eine Verschuldung von 3545 Euro.

Haan hatte zum 31. Dezember 2016 25,7 Millionen Euro Schulden. Ende 2017 sind sie auf 42,3 Millionen Euro gewachsen. Damit ist jeder Haaner (bei 30 000 Einwohnern) statistisch mit rund 1410 Euro pro Kopf verschuldet. 42 Millionen Euro waren Investitionskredite und rund 304 000 Euro Liquiditätskredite, berichtet Anja Herold vom Amt für Finanzmanagement im Stadtrat. Bei dem Liquiditätskredit handele es sich um Geld vom Land für die Sanierung von Schulen. Die Gartenstadt nimmt einen Kredit bei der KfD-Bank auf. Er wird vom Land zinsfrei zur Verfügung gestellt und getilgt. Mit dem Kredit werden die Grundschulen Bollenberg und Don Bosco und das Schulzentrum Walder Straße renoviert. „Echte Liquiditätskredite hat die Gartenstadt Haan als eine der wenigen Städte in Nordrhein-Westfalen nicht aufgenommen“, betont Herold: „Die Liquiditätslage stellt sich zum Ende des Jahres 2017 als gut dar.“

Die Investitionskredite setzen sich aus 13,1 Millionen Euro für sogenannte Public-Private-Partnership-Projekte wie Feuer- und Rettungswache, Grundschule Mittelhaan und Teilsanierung Schulzentrum/Mensa sowie 28,9 Millionen Euro sonstige Investitionskredite zusammen. Damit wurden und werden „werthaltige Anlagegüter“ finanziert, die sich in der Vermögensbilanz der Stadt widerspiegelten. Bei PPP-Projekten finanziert ein privater Geldgeber das Vorhaben, die Stadt mietet die Objekte langfristig an.

Für den ersten Abschnitt des Gymnasiums-Neubaus (im April fließt die erste Auszahlung) wurden Ende 2017 zwei Kredite bei der NRW Bank in Höhe von jeweils 2,275 Millionen Euro (zusammen 4,55 Millionen Euro) zu 0,00 Prozent und 0,63 Prozent Zinsen aufgenommen. Die Zinsbindung beider Kredite gilt bis zum 15. Februar 2028.

Die meisten Kredite hat die Gartenstadt bei der NRW Bank aufgenommen (rund 21 Millionen Euro). Die Deutsche Kreditbank und die Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank finanzieren die drei Public-Private-Partnership-Projekte mit rund 13,1 Millionen Restkapital.

Wie wurde das Geld verwendet? Der größte Anteil (36 Prozent) der Kredite floss in den Bildungsbereich. Das hat mit dem Neubau des Gymnasiums für rund 4,55 Millionen Euro zu tun. Der zweitgrößte Anteil (26 Prozent) wurde in Funktionsgebäude wie die Feuerwache und Flüchtlingsunterkünfte investiert. 22 Prozent der Kredite waren allgemeine Investitionen, neun Prozent wurden in die Infrastruktur der Stadt, sprich Kanäle, Straßen und den Friedhof investiert. Sieben Prozent flossen in die Standortentwicklung, den Technologiepark Haan.

Die zuletzt von der NRW Bank angebotenen Kredite sind in den ersten maximal fünf Jahren tilgungsfrei. Das bedeutet: Die Kredite werden über eine Laufzeit von 20 oder 30 Jahren angeboten. 2018 muss Haan 515 000 Euro tilgen, 2019 402 000 Euro, 2020 und 2021 jeweils 322 000 Euro und 2022 182 000 Euro.

„In diesem Umfang sollte in den kommenden Jahren auf die Aufnahme neuer Kredite verzichtet werden“, rät Kämmerin Dagmar Formella. Die Gartenstadt zahlt derzeit Zinssätze zwischen 5,17 Prozent (Kreditaufnahme aus dem Jahr 2002) und 0,7 Prozent für einen Kredit aus 2017. Die Stadt konnte einen bisher hoch verzinsten Kredit vorzeitig ablösen. Bei anderen wurden zu hohe Vorfälligkeitsentschädigungen verlangt.

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