Klimanotstand : Der Klimaschutz ist noch in Arbeit...
St. Tönis. Nach 15 Monaten Klimanotstand in Tönisvorst ist bislang wenig Konkretes passiert – aber viele Konzepte sind laut Stadt in der Pipeline
Ja, es ist schon eine Weile her, dass die Stadt Tönisvorst den Klimanotstand ausgerufen hat. Genaugenommen fast 15 Monate. Am 15. Mai 2019 beschloss der Stadtrat einstimmig, die Bürgeranregung nach §24 der Gemeindeordnung NRW zur Resolution zur Ausrufung des Klimanotstandes zu unterstützen. Das klingt sehr bürokratisch. Aber seither ist auch bislang fast nur sehr Bürokratisches passiert.
Wir haben bei der Stadt nachgefragt, inwiefern sich der Klimanotstand denn seit Mai 2019 bemerkbar gemacht hat. Die Antwort der Stadt war sehr ausführlich, viel Konkretes konnte allerdings bislang nicht vorgelegt werden.
„Der zuständige Fachausschuss, der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschuss, hat nachfolgend am 4. September 2019 das Thema beraten und einstimmig eine Umsetzungsstrategie mit einem Arbeitsprogramm beschlossen“, teilte Birgit Lufen, zuständig für den Bereich Planung, Umwelt und Klima bei der Stadt Tönisvorst, mit. Dieses Arbeitsprogramm werde von der Verwaltung umgesetzt. Weitere Beratungen zu konkreten Umsetzungsmaßnahmen seien bisher unter anderem in den Fachausschüssen im Dezember, Februar und Juni erfolgt.
Auf die Frage, was sich seit dem Beschluss geändert hat, verweist Lufen zunächst auf das neue Klimakonzept, das derzeit noch bearbeitet wird, dessen Ziel es aber sei, „Maßnahmen für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Weltklimarates zu formulieren“. Das Leben im Stadtgebiet Tönisvorst solle zukünftig weitgehend klimaneutral gestaltet werden können. „Im neuen Klimaschutzkonzept werden hierfür die kommunalen Ziele zur Treibhausgaseinsparung und der zu definierende Zeitpunkt konkret beschrieben“, so Lufen.
Das Ziel der weitgehenden Klimaneutralität stelle die Verwaltung insgesamt vor eine große Herausforderung. „Das wird schnell deutlich, wenn man sich den Endenergieverbrauch der Stadt Tönisvorst und die daran beteiligten Sektoren ansieht“, so Lufen. Der Endenergieverbrauch ist für das Bezugsjahr 2011 mit 829 Gigawattstunden beziffert worden. Daran habe die Wirtschaft einen Anteil von 34 Prozent, der Verkehr 35 Prozent, die privaten Haushalte 30 Prozent – und die Stadt Tönisvorst in ihrem unmittelbaren Zuständigkeitsbereich nur einen Anteil von einem Prozent für die kommunalen Liegenschaften und den Fuhrpark.