Schulanfang Unser erster Schultag. . .

Am Dienstag drehten sich die Gespräche in der Redaktion rund um die Einschulung. Um eigene Erinnerungen mit viel Gefühl.

Schulanfang: Unser erster Schultag. . .
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Niederrhein. Die großen Ferien sind leider vorbei — auch für viele Schulneulinge beginnt damit der berühmt-berüchtigte „Ernst des Lebens“. Aus diesem Anlass haben einige Kollegen der WZ-Redaktion mal in ihrem Gedächtnis gekramt: Wie war das doch damals am ersten Schultag?

Schulanfang: Unser erster Schultag. . .
Foto: privat

Ulrike Gerards weiß noch: „Auf meinen ersten Schultag hatte ich mich sehr gefreut. Wirklich. Auch wenn mein Gesicht auf dem Foto nicht danach aussieht. Wenn ich mich recht erinnere, gefiel mir mein Kleid nicht so gut. Meine rosa Schultüte - gefüllt mit allerlei leckeren Sachen - gefiel mir dagegen sehr. Der große Tag wurde bei uns zu Hause noch mit der Familie gefeiert.

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Foto: privat

Auch nach dem ersten Schultag bin ich gern zur Schule gegangen und habe besonders gern mit meiner Fibel - mit Ole, Lars und Ute - lesen gelernt. Mein schlechtestes Fach war übrigens - ich trau es mich kaum zu sagen - Rechtschreibung. An ein besonders misslungenes Diktat erinnere ich mich noch genau: Ich hatte Muti statt Mutti geschrieben und mich damit zum Gespött der ganzen Klasse gemacht. Wenn meine Lehrerin wüsste, womit ich heute mein Geld verdiene. . .“

Werner Dohmen erinnert sich so: „Meine erste Klassenlehrerin war eine Frau Satorius. Die muss damals, 1967, noch ganz jung gewesen sein. Nachdem sie die Schüler — es waren sicher mehr als 40 — und ihre Eltern am ersten Schultag begrüßt hatte, mussten die Erwachsenen den Klassenraum verlassen. Und dann hat sie eine Geschichte von Mäusen erzählt, vor denen man sich ekelt und laut „iiii“ ruft. So habe ich meinen ersten Buchstaben kennengelernt.

Schon nach einem Jahr hat die nette Frau Satorius uns aber wieder abgegeben und wir haben eine schon recht alte, strenge Lehrerin bekommen. Die hat mich vor allem beim Sport immer mächtig rangenommen — dabei war ich damals dick und ungelenkig, also ein ganz schlechter Sportler.“

Peter Korall erzählt: „So ganz vage erinnere ich mich daran, 1966 für ein Foto die Schultüte gehalten zu haben. Weder das Foto noch die Erinnerung, was in der Tüte war, blieb erhalten. Dafür die Klassengröße. Wir waren über 60 Schüler und ich gehörte zu den letzten, die von den sogenannten Kurzschuljahren betroffen waren. Das heißt: Wir absolvierten zwei Schuljahre innerhalb eines Jahres. Lernschwache Schüler fielen deshalb „hinten runter“. Wenn sie vom Verhalten auffällig waren, gab’s eben schon mal Prügel, wenngleich nicht von unserer Klassenlehrerin Frau Buchkremer.

Mit Grausen muss ich an die Schönschreib-Übungen denken, die wir zu absolvieren hatten und die mir regelmäßig „Nachsitzen“ einbrachten. Und irgendwie hielt sich meine Begeisterung für Rechnen (Mathematik) schwer in Grenzen. Was später auf dem Gymnasium zu jahrelangem Nachhilfeunterricht führte.“

Kerstin Reemen will sich erinnern: „Erster Schultag? Ja, hatte ich. Schultüte? Ja, hatte ich. Erinnerungen an den Tag? Hatte ich. Sicher. Aber heute, 43 Jahre und viele Unterrichtsstunden, Zeugnisse und Prüfungen später, nicht mehr. Gibt’s nicht, denken Sie? Doch. Und ich bin nicht allein. Meinen Eltern geht es genauso. „Wir waren noch bei Oma und Opa, um ihnen die Tüte zu zeigen“, so viel ist wenigstens klar. Ein Foto sei dort auch gemacht worden. Aber es ist nicht mehr zu finden. Schade.

Aber es tröstet: Mit dem ersten Schultag begann auf jeden Fall eine schöne Zeit. Ich hatte eine tolle Lehrerin. Von der ersten bis zur vierten Klasse, Frau Biste, eine, die uns warmherzig und sehr fürsorglich begleitete. In meiner Erinnerung eine Lehrerin, wie sie im Buche steht. Eine Erinnerung aus meiner Grundschulzeit hat sich indes eingebrannt. Meine erste Vier. In der vierten Klasse. Mein gehäkelter Topflappen war aber auch keine Note besser.

Barbara Leesemann weiß mehr über ihren Schulstart: „Es war tatsächlich noch die Schiefertafel, die Ostern 1963 zu meinem Einschulungspaket gehörte. Die Erinnerung an den Tag ist eher vage. Zusammen mit vielen anderen Kindern wartete ich darauf, in eine Klasse gebracht zu werden. Wir bekamen einen Platz zugewiesen, meiner war ganz hinten, da ich eines der größeren Kinder war. Was sich schnell änderte, denn ich trug gerne zur Unterhaltung bei.

Wir „durften“ auch gleich den ersten Buchstaben schreiben, ein kleines i in Schreibschrift. Der Höhepunkt war dann das sogenannte Tüpfelchen auf besagtem Letter. Keine leichte Übung, da drei Linien zu beachten waren. Zwischen der unteren und der mittleren musste der Buchstabe stehen, der Punkt in der darüber. Nach einigen Versuchen war der erste Schultag vorbei. An den Namen meiner Lehrerin erinnere ich mich nicht mehr. Aber an den meines Direktors: Herrn Schafskopf.

WZ-Praktikantin Mara Leurs (18) muss nicht weit zurückdenken: „Zu meiner Einschulung konnte ich Familie und Freunden endlich meine Schultüte präsentieren, die ich mit meiner Mutter zusammen gebastelt hatte. Auch auf der Bühne war die Tüte mein treuer Begleiter. Ich hielt sie fest umklammert und konnte so meine vor Aufregung zitternden Hände verstecken, als alle 37 Erstklässler einzeln auf die Bühne gebeten wurden. Dort gaben wir unserer Klassenlehrerin, Frau Bühl, die Hand und liefen zur Begrüßung durch einen Blumenbogen, den wir am Ende unserer Schulzeit noch einmal zum Abschied durchschreiten durften. Anschließend setzten wir uns auf Holzbänke und warteten darauf, dass der nächste aufgerufen wurde.

Später gingen wir in unseren Klassenraum und bekamen die Ausstattung für die nächsten Wochen. Dazu zählten Wachsmalblöckchen, Hefte und eine Blockflöte. Letztere konnte ich allerdings nicht besonders gut leiden. Wir begannen mit dem Deutschunterricht und lernten, die ersten Wörter zu schreiben, die wir mit passenden Bildern verzierten und an der Klassenwand befestigten. Mein erster Schultag dauerte genau zwei Stunden, dabei kam er mir wie ein ganzer Tag vor.“

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