Planung Mehr Platz für Basketball und Skateboards

Die WZ war zu Gast im Café Rampenlicht. Sozialarbeiterin Tatjana Krafczyk verstärkt das Team.

Planung: Mehr Platz für Basketball und Skateboards
Foto: Kurt Lübke

Anrath. Es ist später Nachmittag, Siggi Widecki hat gerade das Café „Rampenlicht“ in einem alten Eisenbahnwaggon eröffnet. Es ist ein besonderes Café, das schon lange für viele Jugendliche und junge Erwachsene zu einem beliebten Treffpunkt geworden ist. Denn auch draußen in unmittelbarer Nähe des Anrather Bahnhofs haben sich die jungen Leute schon längst mit Unterstützung der Stadt Willich eine Skateboard-Anlage mit Curbs, Rampen, Pyramiden und einer Fun Box gebaut. Und bald, am 22. August, wird die Erweiterung des Freizeitgeländes dort gefeiert.

Es ist wegen der Ferienzeit ein ruhiger Tag. Und viel zu heiß, um draußen mit den Skateboards zu fahren. David, Cenk und Christian sind die ersten Gäste in dem alten Waggon. Straßen-Sozialarbeiterin Marion Tank ist mit ihrer neuen Kollegin schon da: Vor wenigen Tagen hat die 27-jährige Grefratherin Tatjana Krafczyk ihre Stelle als Sozialarbeiterin angetreten. Nahezu drei Jahre war Marion Tank, 54 Jahre alt und in Brüggen wohnhaft, zuletzt alleine gewesen. War die zweite Stelle erst einmal nicht wieder besetzt worden, nachdem die Vorgängerin von Tatjana Krafczyk ein Kind bekommen hatte.

„Dies ist unsere gute Seele, unser Haus- und Baumeister“, stellt Marion Tank der Neuen den städtischen Mitarbeiter Siggi Widecki vor. Der 58-Jährige packt schon lange dort kräftig mit an. Er hatte auch jede Menge zu tun, als die Stadt bereits im vergangenen Jahr von der Deutschen Bahn direkt angrenzend an den bisherigen Platz eine zusätzliche Fläche von etwa 500 Quadratmeter erworben hatte. „Es wurde hier zu eng, die einen wollten Basketball spielen, die anderen Skateboard fahren“, freut sich Marion Tank natürlich über das zusätzliche Angebot. Das neue Areal ist bereits eingezäunt und auf etwa einem Drittel betoniert. Dort hängt schon ein Basketballkorb. Außerdem gibt es im hinteren Bereich eine Vorrichtung, an der man eine sogenannten Slackline, ein Balancierseil, anbringen kann.

Es gibt sogar einige Sitzplätze. Die eigene „Bau- und Malertruppe“ hat eine alte Bushaltestation wieder flott gemacht. „Die stand lange Zeit am Schiefbahner St. Bernhard Gymnasium und sollte eigentlich verschrottet werden“, sagt Marion Tank. In den nächsten Tagen kommt noch eine gebrauchte, steinerne Tischtennisplatte dazu. Mehr erst einmal nicht, Tank: „Wir überlassen es den jungen Leuten, wie sie den Bereich gestalten möchten, ob dort ein Grillplatz oder andere Spielmöglichkeiten hinkommen.“

Marion Tank hat vor etwa 18 Jahren mit ihrer Straßensozialarbeit in Willich begonnen. Größtenteils hat sie mit sogenannten Einzelfallhilfen zu tun, kümmert sich zumeist um junge Erwachsene, die Drogen- und Alkoholprobleme haben, arbeitslos, auf Wohnungssuche sind oder familiäre Probleme haben, berät, vermittelt und begleitet sie.

Dabei gilt für ihre Arbeitsweise: „Ich bin nicht diejenige, die zu den jungen Leuten sagt, du musst jetzt dieses oder jenes tun, das haben die zuhause oft genug gehört.“ Vielmehr hofft sie, dass die jungen Erwachsenen selbst ihr Leben verändern und ihre Perspektiven verbessern wollen. Denn: „Ich bin nicht der Retter der Menschheit, die müssen sich schon selbst bewegen.“ Rückschläge und Enttäuschungen gehören dazu. „Es kommt auch vor, dass ich monatelang nichts von ihnen höre, aber irgendwann klingelt dann doch wieder mein Handy“, sagt sie.

Hin und wieder hat sie noch Kontakt zu vielen jetzt über 30-Jährigen, denen sie früher mal geholfen hatte. So unter anderem bei Praktikumsplätzen, bei der Wohnungssuche oder bei der Suche nach geeigneten Therapieplätzen.

Wie baut sie selbst den manchmal stressigen Alltag ab? „Ich fahre Rennrad und unternehme oft lange Spaziergänge mit meinen beiden Hunden“, erzählt die Brüggerin. Früher hatte sie ihren schwarzen Mischlingshund Herr Lehmann meist bei den Außenterminen dabei gehabt. Er ist gestorben. Jetzt ist es die schwarz-weiße aus Rumänien stammende Landseer-Hündin Zoe. Und zuhause gibt es noch Miss Sophie aus der französischen Hunderasse Basset fauve de Bretagne. Ach ja, einen Ehemann gibt es auch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort