Kempen Virtuelle Wesen werden in der Altstadt gejagt

Das Smartphone-Spiel „Pokémon Go“ ist auch in Kempen ein Thema. Außerdem hat der Altstadt-Flüsterer wieder eine Baustelle entdeckt.

Kempen: Virtuelle Wesen werden in der Altstadt gejagt
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Der Anblick von jungen Leuten in der Altstadt, die augenscheinlich fast ausschließlich damit beschäftigt sind auf ihre Handys zu gucken, ist schon seit einigen Jahren nichts Ungewöhnliches mehr. Doch seit kurzem findet man vor allem an Statuen — zum Beispiel am Martins-Denkmal oder am Georgsbrunnen am am Buttermarkt — viele Menschen, die damit beschäftigt sind, ihre Umgebung mit ihren Smartphones zu scannen. Der Grund: An historischen Gebäuden oder größeren Plätzen befinden sich sogenannte Pokéstops. Diese sind Teil eines interaktiven Spiels namens „Pokémon Go“, von dem viele wohl schon etwas gehört haben. Vor allem in Großstädten ist das Thema allgegenwärtig. So wurde an der Düsseldorfer Königsallee die Girardet-Brücke, benannt nach der WZ-Verleger-Familie, teilweise gesperrt, weil das Aufkommen an Pokémon-Jägern dort zu groß war.

Kempen: Virtuelle Wesen werden in der Altstadt gejagt
Foto: Kurt Lübke

Das Smartphone-Spiel ist eine digitale Neuaufmachung von „Pokémon“ aus den 90er Jahren. Vielleicht erinnern sich einige noch an Kinder, die damals Karten getauscht und gegeneinander ausgespielt haben. Bei der Neuentwicklung aus den USA müssen die Spieler mit ihren Handys durch die Gegend laufen, das Spiel projiziert dann kleine Wesen auf den Bildschirm. Diese Wesen gilt es zu fangen, zu trainieren und in virtuelle Kämpfe zu schicken. In Kempen hat sich der Flüsterer zwar nicht auf Pokémon-Jagd, dafür aber auf die Suche nach jungen Menschen gemacht, die sich dieser kleinen virtuellen Wesen angenommen haben.

Altstadt-Geflüster

„Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich da mitspielen möchte. Als mir dann aber immer mehr Freunde davon berichtet haben, hat mich die Neugierde gepackt“, berichtet Leandra Dengs. Ein Grund warum das Spiel auf so große Beliebtheit stößt wird wohl die Tatsache sein, dass man sich gerade im Sommer gerne draußen aufhält. „Ich spiele das Spiel seit zwei Wochen und ich merke selber, dass ich jetzt einen viel größeren Ansporn habe nach draußen zu gehen, erzählt die 14-jährige Britta aus St. Hubert. „Ich spiele das Spiel hauptsächlich, weil ich die Pokémons so süß finde“, erklärt Lena Linder, die ebenfalls aus St. Hubert in die Kempener Altstadt gekommen ist.

Sorgen, ob das Spiel nicht zu stark in die Privatsphäre der Nutzer eingreift, macht sich keiner der Befragten. Schließlich muss man für das Spiel das GPS-System am Smartphone anschalten. Und so weiß jeder, wo sich der jeweilige Spieler befindet. ,,Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht“, gibt die Kempenerin Leandra zu. Wie lange es die jungen Leute noch zum Jagen vor die Tür zieht, werden die kommenden Wochen zeigen.

In anderen Städten gab es übrigens auch schon Probleme mit Pokémon-Spielern, die nachts auf Friedhöfen auf der Jagd waren. Die Macher des Spiels haben den Ablauf so programmiert, dass es dort „besondere Wesen“ zu fangen gibt. Auf den Kempener Friedhöfen hat man bislang keine Probleme mit dem Pokémon-Thema. „Friedhofsgärtner berichten zwar, dass vereinzelt Leute mit dem Handy unterwegs sind. Diese verhalten sich aber so, wie man sich auf einem Friedhof zu verhalten hat“, heißt es auch dem städtischen Presseamt. Von nächtlichen Ausflügen zu den Kempener Ruhestätten sei der Verwaltung nichts bekannt.

Auf der Autobahn nennt man so etwas Wanderbaustelle. An dieser Stelle aber ist ein Gerüst gemeint, dass zunächst am Sparkassen-Gebäude am Viehmarkt angebracht war, und das nun an der Filiale des selben Finanzinstituts an der Orsaystraße/Ecke Kuhstraße steht. Der Grund: Die Fenster des prachtvollen, ehemaligen Hauses Horten werden saniert, wie der Flüsterer erfuhr. Das Holz werde abgeschliffen, dann komme neue Farbe drauf. Das geht natürlich nur mit Gerüst. Wie lange das Finanz-Center eingerüstet bleibt, ist noch offen. Übrigens: Auch bei der ersten Gerüstbaustelle ging es um Fenster. Dort wurden die Fensterbänke des Denkmals saniert.

Wer über die Judenstraße flaniert, wird es feststellen: Nach langer Baustelle ist die Straße fertig. In diesem Zusammenhang sollte man sich schon jetzt einen Termin vormerken: Die Händler der Judenstraße laden zu einer Party, weil sie endlich von der Dauerbaustelle erlöst sind. Am Freitag, 26. August, wird auf der Straße mit einem bunten Programm gefeiert. Geplant sind unter anderem Modenschauen, eine Versteigerungsaktion, und ein Luftballon-Wettbewerb. Außerdem sprechen die Geschäfte von einem langen Abend. Heißt, dass die Läden länger geöffnet bleiben als sonst üblich.

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