Die Leute in den hinteren Reihen des Kolpinghaus-Saals standen auf den Stühlen und klatschten mit — so groß war die Stimmung bei der Karnevalssitzung der KG Weiß & Blau Kamperlings.

Dann kam mit dem kölschen Zwiegespräch von Harry und Achim der Frontalangriff aufs Zwerchfell: Das Duo sinnierte übers „kleine Abitur“ (Grund- und Tanzschule plus Seepferdchen) und — aktuell — übers nahende Rauchverbot: „Dann bekommen Raucher keinen Herzinfarkt mehr, sondern erfrieren vor der Kneipe.“

Schnauzbartträger Achim Schall schwärmte von seiner Frau, die „Model für Raufasertapete“ sei. Der stärkste Spruch der Zwei: „Mit meinem neuen Smartphone kann ich um die halbe Welt telefonieren. Ein zweites Telefon gab’s gratis dazu.“

Mit der Stimmung war KG-Vorsitzender Wolfgang Wruck zufrieden, nicht aber mit der Gästezahl: „250 Leute sind effektiv zu wenig, um die Kosten zu decken. Ich bin von den wenigen Rückmeldungen der Eingeladenen enttäuscht. Wir geben uns viel Mühe, doch die Resonanz ist schwach“, bemängelt er. Schon im Vorjahr sei dies der Fall gewesen — da machen sich Zukunftsängste breit. „Es muss weitergehen“, lautet Wrucks Ziel für das nächste Jahr.

Bares Geld hätte die KG diesmal mit dem Verzicht auf „Dä Fibbes“ alias Peter Schulte sparen können. Dessen Büttenrede versank im Mittelmaß — anders als die Kempener Kräfte.

Von den Tanz-Flöhen bis zur Feuerwehr-Funkenartillerie gefiel das Lokalkolorit erstklassig. Als besonderer Augenschmaus stellten sich die Showtänzerinnen der „Shadows“ heraus, die eine großartige Hommage an die 1980er Jahre im Stil der ZDF-Hitparade boten. Die Choreografie samt Hebefiguren jedenfalls stimmte.

Krönender Abschluss des Abends war der Auftritt der „Schlebuscher“, der Schautanzgruppe der KG Grün Weiß Schlebusch. Sie boten sagenhafte Akrobatik und berauschenden Bühnentanz mit klassischen Ballett-Elementen.

Am Ende zeigte sich Sitzungspräsident Günter Vida zufrieden: „Es war ein toller Abend mit sehr schönem Programm und einem super Publikum.“