Grefrath: Alles, was Odem hat, lobe den Herrn

300 Zuhörer beim Auftritt mit 120 Akteuren in St. Laurentius.

Grefrath. "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn": Diesen klangvollen Titel trug das Chor- und Orchesterkonzert, das am Sonntagnachmittag für eine gut gefüllte Laurentius-Kirche sorgte. Rund 300 Gäste kamen, als der Kirchenchor zusammen mit den Bottroper Symphonikern, Bernd Cuypers an der Orgel und vier Solisten unter der Leitung von Johannes Herrig auftrat.

Der Konzerttitel führte direkt in das erste Werk: Es war Felix Mendelsohn-Bartholdys textliches und musikalisches Motto. Dessen "Lobgesang-Symphonie" (op. 52, MWV A 18) aus dem Jahr 1840 beginnt im Allegro mit ebenjenen Worten. Auch wenn die Besetzung zwei Soprane vorsieht, erklangen Rezitativ und Arie mit würdiger Wucht. Die Sängerinnen Ulrike Mertens (Sopran) und Monika Kretschmann (Alt) führten den Zuhörer schnell und ohne übertriebenen Pomp in die Oratorientradition des 18. Jahrhunderts ein.

Weitaus spannender, da selten zu hören, war die Aufführung des "Budapester Te Deum" von Zoltán Kodály, das der ungarische Komponist zur 250-Jahr-Feier der Befreiung Budapests von der türkischen Besetzung 1936 komponierte. Dieses geistliche Werk lebt von seiner musikalischen Vielfalt, die von den 120 Musikern und Sängern hochwertig interpretiert und künstlerisch dargestellt wurde. So erklangen Elemente der abendländischen Chormusik wie Gregorianik und Renaissance neben barocker Polyphonie und ungarischer Folklore. Letztere war das Steckenpferd Kodálys, der schon zu Anfang des 20.Jahrhunderts folkloristisches Liedgut in ganz Ungarn sammelte und dieses unter anderem gemeinsam mit Béla Bartók publizierte.

Was für eine Strahlkraft, was für ein mächtiges Konzerterlebnis das war! Ein ganzes Jahr Vorbereitung hatte sich mehr als gelohnt. Die Künstler genossen den wohlverdienten, schallenden Applaus. kr

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