Tönisberg: Ärger um eine Stichstraße

Die Stadt will in Tönisberg am Helmeskamp loslegen. Anwohner wehrt sich.

Tönisberg. Die Abrissarbeiten im Baugebiet zwischen Bergstraße und Helmeskamp sind in vollem Gange. Und geht es nach dem Technischen Beigeordneten Stephan Kahl, kann schon bald mit der Erschließung des Gebietes begonnen werden: "Wenn der Rat am Donnerstag zustimmt, schreiben wir sofort die Straßenbau- und Kanalarbeiten aus. Wir wollen noch vor dem Herbst beginnen."

In dem Gebiet im Ortskern sollen zwölf bis 14 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie ein Komplex mit 14 alten- und behindertengerechten Wohnungen entstehen. In diesem Haus sollen zudem eine Bäckerei mit Café sowie eine Arztpraxis angesiedelt werden. Zusätzlich soll ein kleiner Park angelegt werden.

Dass der Rat dem Bebauungsplan zustimmt, gilt als sicher - schließlich sind die Hürden Planungs- und Hauptausschuss schon genommen worden. Trotzdem gibt es noch eine Ungewissheit für die "Neue Mitte" Tönisbergs: Ein Anlieger erhebt Einspruch gegen die geplante Stichstraße vom Helmeskamp aus. Er fürchtet ein hohes Verkehrsaufkommen. Zum einen durch die Anwohner, zum anderen durch Anlieferungen für die Bäckerei.

"Ich habe Verständnis für den Anwohner. Es gibt aber keine andere Möglichkeit für die Stichstraße", sagt Stephan Kahl. So sei es zum Beispiel von der Bergstraße aus nicht möglich, das Gebiet zu erschließen: "Die Verkehrssicherheit ist nicht gegeben, wenn wir dort eine Straße errichten." Die Bergstraße könne an einer möglichen Kreuzung nicht gut genug eingesehen werden.

Ferner müsse die Stadt allgemeine Interessen gegenüber denen eines einzelnen abwägen. "Durch das neue Gebiet wird Tönisberg aufgewertet. Das Projekt ist wichtig für die Region", sagt der Beigeordnete. Mit Blick auf die frühere landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes mit mehreren Bauernhöfen meint er: "Wenn dort jetzt ein ruhiges Wohngebiet entsteht, ist das doch eine Verbesserung für alle Anwohner."

Zudem sei die Straße durch das neue Wohngebiet eine verkehrsberuhigte Zone. "Dort darf also nur mit sieben Stundenkilometern gefahren werden."

Trotz des Anwohnerprotestes sieht Stephan Kahl das Projekt, dessen Planungen schon seit zehn Jahren laufen, nicht in Gefahr. Die Stadt habe ihre Hausaufgaben gemacht. "Wir haben alles mit Sorgfalt geprüft."

Sollte es weiterhin Probleme mit dem Anwohner geben, werde man seitens der Stadt noch einmal das Gespräch suchen. "Wir haben bereits einen zusätzlichen Grünstreifen eingeplant zum weiteren Schutz zwischen Grundstück und Straße", sagt Kahl. Eventuell gebe es noch weitere Möglichkeiten zur Abschottung.

Sollte es dennoch zu einer Klage des Anwohners kommen, stehe das Verfahren auf dem Prüfstand. "Dann müsste ein Gericht feststellen, ob wir Fehler gemacht haben oder, ob wir das allgemeine Interesse gegenüber dem des Anwohners richtig abgewägt haben", erklärt der Technische Beigeordnete.

Wenn das Gericht in diesen Punkten gegen die Stadt entscheidet, droht "im schlimmsten Fall ein Baustopp". Damit rechnet Kahl aber nicht: "Ich bin davon überzeugt, dass wir mit größter Sorgfalt gearbeitet haben."

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