Austausch: Von der Havel an den Rhein

Studenten aus Brandenburg kommen nach Venlo und in den Kreis Viersen.

Niederrhein. Der Kreis Viersen als Brücke zwischen der niederländischen Fontys Hogeschool und der Fachhochschule Brandenburg (an der Havel). Diese Idee steckt hinter dem „Technologietransfer“ der beiden Hochschulen in Zusammenarbeit mit dem Technologiezentrum Niederrhein (TZN) in Kempen. Der Kreis hat bei dem Projekt die Rolle des Vermittlers übernommen. Der Aufsichtsratsvorsitzende des TZN ist der Viersener Landrat Peter Ottmann.

TZN-Geschäftsführer Thomas Jablonski nutzte seine jahrzehntelangen Kontakte nach Brandenburg. „Die ticken dort ähnlich wie Venlo und der Kreis. Sie haben die gleichen Interessen wie wir“, sagt Jablonski. Der Kreis Viersen will nicht nur Vermittler sein, sondern auch von der Zusammenarbeit der beiden Hochschulen profitieren. Geplant ist, dass die niederländischen Studenten in Unternehmen im Kreis Praktika machen und ihre Diplomarbeiten schreiben. Dabei soll vor allem mit kleinen und mittleren Unternehmen zusammengearbeitet werden.

Dass die Verbindung Wissenschaft Praxis funktioniert, zeigt die Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein. Jablonski nennt ein Beispiel aus Schwalmtal: Dort stieß ein Unternehmen bei der Umsetzung von Plänen an seine Grenzen. Eher zufällig konnte Jablonski einen Kontakt zur Hochschule in Krefeld und Mönchengladbach herstellen. Das Unternehmen sei von der Unterstützung begeistert gewesen und habe mit Hilfe der Hochschule seine Probleme in den Griff bekommen.

Derartige Kooperationen soll es in Zukunft häufiger geben. Thomas Merz, Direktor der Venloer Hochschule, unterstützt dies: „Wir wollen eine Hochschule in einer Region ohne Grenzen.“ Er ist davon überzeugt, dass sich die niederländischen Studenten mehr nach Deutschland öffnen müssen: „Die niederländische Wirtschaft verliert jährlich rund acht Milliarden Euro, weil sie zu wenig über Deutschland als Wirtschaftsstandort weiß.“

Der Austausch zwischen den Hochschulen in Venlo und Brandenburg beginnt am 1. September. Dann reisen zehn Studenten aus den Niederlanden für rund fünf Monate nach Brandenburg. Zu Beginn sollen sie dort die deutsche Sprache lernen und soziale Kontakte knüpfen. Danach sind Praktika vorgesehen. 2013 werden Studenten der FH Brandenburg an die Hogeschool kommen und auch in niederrheinischen Unternehmen Praktika absolvieren und Arbeiten schreiben.

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