Wülfrath: Statt Raps - Eine Nuss könnte die Lösung sein

Wirtschaft: Das Blockheizkraftwerk an der Fortunastraße ist nicht am Netz: Der Betreiber Ralph Königs vermisst verlässliche gesetzliche Vorgaben.

Wülfrath. "Das Thema bleibt spannend. Aber die Rahmenbedingungen müssen sich ändern, bevor ich noch einmal einsteige", sagt Ralph Königs, Geschäftsführer der Firmen "Trac Technik" und "Energie Technik". 2006 hatte er auf alternative Energien gesetzt und ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) ans Netz gebracht. Inzwischen ist es abgeschaltet. Und einen konkreten Plan, es wieder in Betrieb zu nehmen, hat der Unternehmer nicht. Im Gespräch beklagt er die fehlende Verlässlichkeit des Gesetzgebers.

Mehr als 100000 Euro hat Königs in das BHKW investiert. Und er hatte große Pläne. Mit dem kleinen Kraftwerk auf dem Grundstück an der Fortunastraße wollte er auch die Sporthalle Fliethe beheizen. Er wollte expandieren, eine eigene Ölpresse anschaffen, eine Rapsöltankstelle eröffnen. "Rund anderthalb Jahre lief die Anlage. Und das auch ganz gut," sagt Königs im WZ-Gespräch.

Die Preisentwicklung beim Rapsöl stellte sich als erste Schwierigkeit heraus. Pläne wie eine eigen Presse oder die Tankstelle wurden ad acta gelegt. Als Alternative wählte Königs schließlich Palmöl. "In der Ökobilanz ist das natürlich erst einmal nicht so gut, weil es mit Tankschiffen nach Europa geliefert werden muss", räumt Königs ein. Aber das ist nicht der entscheidende Punkt, dass dieser Energieträger für Königs nicht mehr in Frage kommt. "Wer in alternative Energie investiert und auf nachwachsende Rohstoffe setzt, muss auch die Gewissheit haben, das die gesetzlichen Vorgaben über Jahre Bestand haben", sagt Königs. Ohne diese Verlässlichkeit könne kein Unternehmer Geld in die Hand nehmen.

Konkret ist eine neue Nachhaltigkeitsverordnung, die Königs als Blockade versteht. Im Rahmen dieser Verordnung müssen Palmöl einsetzende Firmen bis Ende dieses Jahres Zertifizierungen vorlegen. Bis dahin ist ein Betrieb von Anlagen, die Palmöl einsetzen, nur noch auf Bewährung möglich. "Doch dafür gibt es keine Richtlinie, keine Vorgaben, auf was bei einer Zertifizierung geachtet werden muss", stellt Königs fest. Die Folge: Das BHKW an der Fortunastraße steht still.

So ganz will der Wülfrather von nachwachsenden Rohstoffen aber nicht lassen. Und eine neue Alternative für seine Anlage, die er dann umbauen müsste, hat er bereits im Blick: die Nuss der Jatropha. Diese Pflanze wächst in großen Mengen zum Beispiel in Ecuador. Und sie produziert Öl. Der Ölanteil der so genannten Purgiernuss ist höher als beim Raps. Die Enzyklopädie Wikipedia bewertet es als "eines der effektivsten technisch nutzbaren Pflanzenöle der Welt". Aber auch hier gilt für Ralph Königs: "Wenn ich noch einmal ins BHKW investiere, muss ich Gewissheit haben, dass es von Dauer sein kann. Da darf der Gesetzgeber nicht plötzlich neue Rahmenbedingungen schaffen. Nur das schafft mehr Akzeptanz."

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