Wülfrath: „Hier hat man die Garantie, dass man Bekannte trifft“

Zu viel Regen schmälert die Bilanz des Herzog-Wilhelm- Marktes, doch die Wülfrather sind sich einig: Es war wieder schön.

Wülfrath. 21 Uhr - zum letzten Mal tönte am Sonnatgabend die Trompete von Manfred Edelstein über den Kirchplatz. Neun Tage lang gehörte sie dazu wie "Schneebällchen", Glühwein, Glücksrad, Grünkohl mit Mettwürstchen und - leider auch - wie das kühle Nass von oben.

Doch trotz Regens und Wirtschaftskrise war der Herzog-Wilhelm-Markt auch in diesem Jahr wieder ein Höhepunkt im Wülfrather Veranstaltungskalender. Wer sich zwölf Monate lang nicht gesehen hatte, der traf sich nun auf dem Markt. Bekannte Gesichter überall. Gruppen wurden schnell größer - über die Menge hinweg wurden Namen und Einladungen zu einem heißen Glühwein gerufen.

"Da kommen die großen Städte nicht mit. Nirgendwo trifft man so viele Bekannte und Freunde. Der Herzog-Wilhelm-Markt hält wenigstens einmal im Jahr alle zusammen", fasste es Patrick Feucht zusammen. Nur zögerlich wurde nach Marktende der Kirchplatz geräumt - und viele feierten danach noch weiter. Im "Zille", im "K5" oder im "Pegasus" herrschte noch bis in die Nacht Hochbetrieb.

Ob Jung und Alt, ob Budenbetreiber oder Besucher - "man möchte dabei sein", sagten Sylvia Zimmermann und Birgit Steffen vom schlesischen Büdchen. Die Gurkensuppe und die schlesischen Krakauer kamen gut an. Doch die Leute wollten nicht nur essen: "Die Menschen lieben es zu plaudern." Wie manch anderer Büdchen-Kollege auch hatten die beiden Frauen allerdings insgesamt auf mehr Besucher gehofft. "Der Regen macht uns einen kleinen Strich durch die Rechnung", sagte Petra Mahrenholz-Frisch vom Après-Stüberl.

Der Vorsitzender des HWM-Fördervereins, Hans-Peter Altmann, sah jedoch nicht nur den Regen als einzigen Grund, dass die Kassen nicht mehr so üppig klingeln wie noch vor einigen Jahren: "Es sind weniger Gruppen und Vereine da, die eine Runde nach der anderen geben." Das Geld sitze nicht mehr so locker, meinte auch seine Frau Beate: "Die Wirtschaftskrise bleibt auf dem HWM nicht unbemerkt." Dabei war das vielfältige kulinarische Angebot von Backfisch über Gyros bis zum HWM-Klassiker, den Grillwürstchen der Lions, immer noch geeignet, jedermanns Geschmack zu treffen, genauso wie die zahlreichen Getränkeangebote. Auch das Gewinnspiel "25 aus 31" lockte wieder mit Weihnachtsgeld an die Buden: "Die Kartoffeln mit Aioli - die sind lecker", schwärmte Kristin Heinrichs, die fleißig Stempel sammelte. Vor zwei Jahren hatte sie bereits Glück und erhielt den Hauptgewinn.

Das Team des 1. FC Wülfrath, der wieder zum "Sportlertreff" eingeladen hatte, zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Marktes. "180 Liter Glühwein haben wir verkauft", resümierte Vorsitzender Michael Massenberg am Samstagabend. Und auch Jan Peter Wetzel und Max Krämer von der "Herberge" der Freien evangelischen Gemeinde freuten sich über den regen Zuspruch: "Unsere Churros gehen super weg!" Ob das Geheimnis ihres Erfolges wohl auch an der guten Position ihres Büdchens lag? Denn die Bühne nebenan war wieder einmal Haupttreffpunkt auf dem HWM. Die Band Decoy - das erste Mal dabei - riss am ersten Marktabend die Wülfrather mit. Und auch Altbewährtes wie "Das dynamische Duo" zog in der Woche zahlreiche Fans an.

"Hier hat man die Garantie, dass man auf alte Bekannte trifft. Das Heimatliche macht den Herzog-Wilhelm-Markt aus", so lautete das persönliche Fazit von Martin Comberg.

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