„Wir haben einen politischen Auftrag“
Die neu gewählten Inga-Vorsitzenden Surminski und Gruner-Olesen wollen der Flüchtlingshilfe mehr Struktur geben.
Wülfrath. Für eine lokale Initiative wie die Inga ist die aktuelle Flüchtlingswelle eine Herausforderung. Allerdings aus anderen Gründen, als der ein oder andere vermuten mag. Die neue zweite Vorsitzende Christel Gruner-Olesen verrät: „Nicht die Flüchtlinge wurden für uns zum Problem, sondern die ganzen Freiwilligen.“
Die Inga ist eben klein, aber fein. Die 28 Mitglieder und die fast ebensovielen Unterstützer sind nur lose organisiert. So ist die Initiative zwar wendig — aber auch schnell in der Struktur überfordert. Gruner-Olesen berichtet: „Das ist, als würde ein Aldi plötzlich 30 statt fünf Mitarbeiter haben. Irgendwer muss die ja alle einarbeiten.“ Nach einem Aufruf gab es bei der Inga plötzlich mehr neue Freiwillige als Mitglieder. Jetzt suchen die Helfer nur noch gezielt Ehrenamtler, die es gewohnt sind, selbstständig zu arbeiten.
Der neue Vorsitzende Paul Surminski kennt die Problematik: „Meine Aufgabe wird es sein, die Inga deutlicher zu strukturieren.“ Derzeit bieten die Mitglieder den Flüchtlingen im Stadtgebiet viel: Deutschunterricht, Spielgruppen, zwei Kochgruppen, eine Lerngruppe und eine Beratungsgruppe. Der 59-jährige Programmierer Surminski denkt über eine Homepage mit einem Newsletter nach, damit die Mitglieder noch besser vernetzt werden.
Gleichzeitig gehören die Inga-Aktiven zu denjenigen, die in Wülfrath den engsten Kontakt zu den Menschen in den Flüchtlingseinrichtungen pflegen.
So arbeiten etwa die von der evangelischen Kirchengemeinde unterstützten Stadtlotsen gerne mit der Inga zusammen, denn deren Mitglieder wissen am besten, welchem Flüchtling der Schuh drückt. Man kennt sich.