Velbert-Neviges: Ehrenamt im Dienst der Mieter

Wechsel an der Spitze des Mietervereins: Kurt Nasilowski zieht sich nach 36 Jahren aus dem Vorstand zurück. Die Mitglieder ernennen ihn zum Ehrenvorsitzenden.

Velbert-Neviges. Warum engagiert man sich so lange Zeit für andere, opfert seine Freizeit der Vereinsarbeit? Kurt Nasiloswski zuckt die Schultern und lächelt ein wenig verlegen. Sich selbst herauszustellen, ist seine Sache nicht. "Man muss Interesse daran haben. Es hat ja immer Spaß gemacht", sagt er dann. 36 Jahre war der Nevigeser im Vorstand des Mietervereins, 25 Jahre davon als Vorsitzender.

Die Mitglieder fanden das schon etwas ganz Besonders: Bei der letzten Versammlung, in der der 75-Jährige nicht mehr kandidierte, ernannten sie Kurt Nasilowski zum Ehrenvorsitzenden - und seine Frau Edeltraud zum Ehrenmitglied.

"Ohne sie hätte ich das nicht geschafft, sie hat mindestens die Hälfte der Arbeit gemacht", sagt Kurt Nasilowski. Die Telefonnummer des Mietvereins war die Privatnummer der Nasilowskis - wer Rat suchte, rief zur Not auch abends oder am Wochenende an. "Und das war in Ordnung so."

Jetzt aber soll es mal ein bisschen ruhiger zugehen, es war Zeit für einen Führungswechsel. "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", so Kurt Nasilowski, der bis zu seiner Pensionierung 32 Jahre lang bei Mauell arbeitete.

Den Vorsitz des Mietervereins hat Rainer Papenheim übernommen. Kein ganz neuer Job für ihn, schließlich war er schon lange Stellvertreter. Der 57-jährige Jurist, der hauptberuflich beim Mieterverein Bochum tätig ist, rutschte nach eigenen Worten 1985 in die Nevigeser Arbeit hinein, übernahm als Fachmann die rechtliche Beratung.

363 Mal wurde im vergangenen Jahr ratsuchenden Mietern Auskunft gegeben, 2007 wurden 442 Gespräche registriert. "Der Bedarf ist da", sagen Papenheim und Nasilowski. Mit der Entspannung auf dem Wohnungsmarkt und Veränderungen im Mietrecht hätten sich jedoch die Schwerpunkte geändert.

"In den 90er-Jahren war die Eigenbedarfskündigung noch ein großes Thema. Die Leute kämpften um ihre Wohnungen, vor Gericht wurde um Kündigungsfristen gerungen. Doch heute ist das Angebot an Wohnungen viel größer, und es sind eher die Mieter, die kündigen."

Thema Nummer 1 sind angesichts der hohen Energiepreise vielmehr die Heizungs- und Betriebskosten. Was darf der Vermieter abrechnen, was nicht? Ist alles korrekt erfasst worden? Wurde die Rechnung für die Nebenkosten fristgerecht gestellt? "Die Preise sind derartig gestiegen, dass die Mieter da schon sehr genau hinsehen", so Rainer Papenheim.

Schönheitsreparaturen sind ebenfalls häufig ein Konfliktthema, schwierig wird es immer beim Problem Schimmelbefall. Mit Heydar Akdeniz ist aber ein Bauingenieur zweiter Vorsitzender im Mieterverein und kann auch in dieser Frage Rat geben.

Für die Zukunft wollen Papenheim und der neue Vorstand (Judith Aretz ist als Schriftführerin neu hinzugekommen, Carsten Nasilowski als stellvertretender Kassierer) überlegen, wie der Service noch verbessert werden kann. "Aber man muss bedenken, dass alles ehrenamtlich gemacht wird. Da gibt es einfach Grenzen."

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