Neviges: Tristesse im Einkaufszentrum

In der Innenstadt gibt es zahlreiche Leerstände. Ganz trostlos sieht es in der Passage aus.

Neviges. "Passage" steht über dem breiten Eingang. Direkt darunter breitet linker Hand Maier’s City-Schuh seine neuesten Kollektionen aus, rechts lädt die Drogeriekette Rossmann zum Einkaufen ein. Auf den ersten Blick macht die Passage in der Nevigeser Fußgängerzone einen ganz normalen Eindruck.

Auf den zweiten Blick aber herrscht Tristesse pur. Denn hinter Maier’s und Rossmann kommt nichts mehr. Der lange, kalte Flur ist nur spärlich beleuchtet, die Schaufenster sind leer. Gleiches gilt für die Schaukästen auf der gegenüberliegenden Seite, die dafür immerhin ein warmes Licht ausstrahlen.

"An diesem trostlosen Eindruck wird sich über kurz oder lang auch nichts ändern", glaubt Ulrich Kanschat, der Vorsitzende der Wirtschaftsförderungsgemeinschaft Neviges (WGN).

"Das Ganze gehört normalerweise entkernt und zu einem richtigen Marktzentrum umgebaut." Aber das koste nun mal immense Summen - "und ist von daher utopisch".

Also steht die Passage leer, warten das ehemalige Eiscafé und die kahlen Geschäftsräume darauf, dass ihnen vielleicht irgendwann doch noch mal Leben eingehaucht wird. "Im vergangenen Sommer sah es dort anders aus", sagt Ulrich Kanschat. "Aber dann machte das Café dicht, und die Buchhandlung Rüger zog nach draußen in die Fußgängerzone. Damit war endgültig Feierabend."

Apropos Fußgängerzone: Auch außerhalb der Passage ist nicht alles Gold, was glänzt. "Elf, zwölf Ladenlokale stehen leer", hat Kanschat gezählt. "Bei etwa 50 Geschäften insgesamt in der Innenstadt, also samt Wilhelmstraße, sind das mehr als 20 Prozent."

Die Gründe sind für ihn vielfältig: "Wenn ein Ladenbesitzer bis zu 30 Euro pro Quadratmeter zahlen muss, überlegt der sich das dreimal. Außerdem sind viele Läden einfach zu klein, man erreicht sie oft nur mühevoll über mehrere Stufen. Außerdem ist in Neviges über Mittag nach wie vor alles dicht", zählt Kanschat auf. "Pilger als potenzielle Kunden werden ja geradezu vertrieben. Ist die Dom-Führung mittags zu Ende, kommen sie in eine tote Fußgängerzone. Da bewegt sich der Handel einfach zu wenig."

"Es ist schon traurig", findet Brigitta Rystok. Sie ist Verkäuferin bei Maier’s City-Schuh und beobachtet die leeren Geschäfte ringsum mit Sorge. "Dabei haben wir doch eine schöne Fußgängerzone. Und eigentlich gibt es auch alles: Metzger, Obst- und Gemüsehändler, Bäcker, Buchladen. Aber eben nicht die Läden, die die Menschen zum echten Einkaufsbummel einladen", denkt sie vor allem an Kleidung - und erntet ein klares "Genau" von Kirsten Braß.

Sie betreibt in der Elberfelder Straße ein Kinder- und Babymodengeschäft. "Die Passage ist unattraktiv wie nur was. Aber außerhalb müsste einfach mehr fürs Ambiente getan werden." Für Kundin Regina Hennenberg kommen die Parkplatzprobleme hinzu. "Der große Parkplatz gegenüber dem Busbahnhof - das ist einfach zu wenig", sagt sie.

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