Er ist das Laufwunder von Wülfrath

Otto Höpfner ist inzwischen Rentner, aber sich ausruhen kommt für den passionierten Dauerläufer nicht in Frage.

Er ist das Laufwunder von Wülfrath
Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. In seiner Jugend spielte Otto Höpfner Fußball und Tennis und genau das brachte ihn dann auch zum Laufen. Nach einem Tennisspiel in Ratingen entdeckte der gebürtige Mettmanner, der 1975 zu seiner jetzigen Ehefrau Ulrike nach Wülfrath zog, eine Anmeldeliste zu einem Triathlon. „Da dachte ich, das könnte ich doch auch mal ausprobieren“, berichtet der Wülfrather. Schon vorher fuhr er eine ganze Zeit lang Fahrrad, aber das Schwimmen bereitete ihm beim Triathlon einige Probleme. Durch die Teilnahme entdeckte er allerdings auch das Laufen für sich. Also begann er im Jahr 1993 mit dem Laufen und nahm schon ein Jahr später an seinem ersten Marathon in Berlin teil.

Otto Höpfner

Der 100. Boston Marathon war dann 1996 sein erster in den USA. „Der Boston Marathon ist einer der ältesten weltweit. Damals nahmen 40 000 Menschen teil. Das war zu dieser Zeit wirklich etwas ganz Besonderes“, erklärt Otto Höpfner. Zu den weiteren Höhepunkten in seiner Laufbahn zählte der Dauerlauf auf Hawaii. „Nach dem Marathon sind wir noch nach San Francisco geflogen und haben dort die Jahrtausendwende erlebt“, sagt er. Anschließend folgten noch Marathonläufe unter anderem in Italien, Paris, Köln und Hamburg. In Essen lief er außerdem bei dem ältesten Marathon Deutschlands, dem Lauf um den Baldeneysee, mit. „Eine Zeit lang bin ich einen Marathon im Frühjahr und einen im Herbst gelaufen, dadurch kamen 28 Marathons zusammen. Der schönste für mich ist der in Hamburg“, berichtet der 65-jährige.

Otto Höpfner nahm allerdings auch an Halb-Marathons, an zwei Ultraläufen über 50 Kilometer und an Volksläufen über zehn Kilometer teil. Außerdem gehört er bei regionalen Läufen, wie dem „Rohdenhauser Bruchlauf“ rund um den Steinbruch, dem „Mettmanner Bachlauf“ oder dem „Schweinelauf“ in Wülfrath immer mal wieder zu den Athleten, die an den Start gehen.

Das Fahrradfahren gehört weiterhin zu seinen Hobbys und deshalb startete er schon bei einigen Duathlons, bei denen die Teilnehmer erst fünf Kilometer laufen, dann 20 Kilometer Rad fahren und anschließend 2,5 Kilometer laufen müssen. Die Vorbereitung auf einen Marathon dauert, wenn man schon im Lauftraining ist, ungefähr drei Monate. In dieser Zeit läuft der Sportler 60 bis 70 Kilometer in der Woche. „Der Körper muss vor alle Dingen an die langen Zeiten von drei bis dreieinhalb Stunden Laufen gewöhnt werden“, erklärt Otto Höpfner, „In meiner Hochphase in den neunziger Jahren habe ich 120 Kilometer in der Woche zurückgelegt, heute sind es noch 40 bis 50“, so der Dauerläufer.

Der Wülfrather ist nun schon seit 20 Jahren Betreuer beim Lauftreff Gruiten-Neandertal, der neben dem Laufen auch Walken anbietet. Dabei übernimmt er bei den Treffen am Montag, Mittwoch und Freitag eine Gruppe, mit der er dann läuft. „Jede Gruppe läuft für eine Stunde, die Distanz ist allerdings unterschiedlich. Das Angebot reicht von sechseinhalb Kilometern bis zu neuneinhalb Kilometern“, erklärt der Läufer. Außerdem bietet Otto Höpfner sonntags ein besonderes Programm an. Er trifft sich mit interessierten Läufern um 10 Uhr auf dem Poco Domäne Parkplatz und zeigt ihnen in einer eineinhalb- bis zweistündigen Tour die Region Wülfrath. „Diese beiden Angebote richten sich eher an erfahrenere Läufer“, sagt er. Die Einsteigergruppe des Lauftreffs Gruiten-Neandertal, die jedes Jahr aufs Neue gebildet wird, richtet sich an Anfänger, die in 16 Wochen ans Laufen herangeführt werden sollen. Das Ziel ist es, dass die Teilnehmer nach dem Kurs 30 Minuten am Stück laufen können.

Einmal im Jahr ist der Läufer auch als Streckenposten tätig. „Damit möchte ich nicht nur nehmen, sondern auch etwas zurückgeben“, erklärt der Wülfrather. Seit 1. April ist Otto Höpfner in Rente. Genau 49 Jahre vorher begann er seine Lehre als Industriekaufmann bei Wilhelm-Becker in Mettmann, wo er auch bis zu seinem Ruhestand arbeitete. Sein großes Ziel ist der New-York-City-Marathon. „Jetzt kann ich mich noch mehr auf New York vorbereiten“, berichtet der 65-jährige. Er plant in zwei Jahren bei diesem Marathon, der immer am ersten Sonntag im November stattfindet, mitzulaufen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort