Zu Dienstbeginn mussten die Haare ab

Nach 19 Jahren geht Feuerwehr-Chef Eckhard Daldrup in den Ruhestand.

Zu Dienstbeginn mussten die Haare ab
Foto: privat

Neviges. In wenigen Tagen hängt Eckhard Daldrup seine Einsatzkluft an den Nagel: Mit dem sechzigsten Geburtstag endet die aktive Dienstzeit des Nevigesers, der 19 Jahre lang als Einsatzbereichsführer den drei Löschzügen im Wallfahrtsort vorstand und seit 2007 auch stellvertretender Leiter der Feuerwehr Velbert ist.

Zu Dienstbeginn mussten die Haare ab
Foto: Simone Bahrmann

Ein Freund hatte Daldrup Anfang 1973 überredet, zum Übungsdienst mitzukommen, und am 30. April unterschrieb der gebürtige Nevigeser bei den Brandschützern. Stolz darauf, aufgenommen zu werden, gab es gleich die erste Anordnung von Stadtbrandmeister Heinz Köhler: „Die Haare müssen runter!“ So ließ der frischgebackene Feuerwehrmann-Anwärter die prächtige Tolle umgehend beim Friseur kürzen - „das kann man sich heute schwer vorstellen“, sagt Daldrup mit einem Schmunzeln.

Lehrgänge auf Kreisebene und an der Landesfeuerwehrschule in Münster folgten. Dazu viele Einsätze, noch von der alten Wache im Koven aus und bis 1986 mit dem Opel Blitz. Einer der schlimmsten war ein Wohnungsbrand Ende der achtziger Jahre in der Schaesberg-Straße, bei dem zwei Kinder und ihre Großmutter starben: „Niemand, der dabei war, wird das je vergessen“, meint der 59-Jährige nachdenklich.

Eine Betreuung oder gar Notfallseelsorge für die Einsatzkräfte gab es noch nicht. Man habe in vielen Gesprächen miteinander versucht, das schreckliche Ereignis zu verarbeiten.

Viel habe sich in den fast 42 Jahren seiner Dienstzeit verändert: „Rund 70 Prozent der Einsätze sind heute technische Hilfeleistungen“ - Unfälle, Ölspuren, nicht zuletzt die unwetterbedingten Einsätze hätten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

In Daldrups Zeit als Einsatzbereichsführer Neviges fallen auch der Neubau des Gerätehauses an der Siebeneicker Straße und die Entwicklung des Florianstages zum Stadtfest, bei dem neben der Ehrenabteilung auch viele Familienangehörige mithelfen: „Feuerwehr ist wie eine große Familie“, sagt der Stadtbrandinspektor, den von Beginn an die gute Kameradschaft beeindruckt hat.

Er betont aber auch den Rückhalt für den ehrenamtlichen Dienst in der eigenen Familie: „Ohne den geht es nicht.“

Bis zum Ruhestand müssen Ehefrau Andrea, die beiden Töchter und die erste Enkelin (Nr. 2 ist auf dem Weg) allerdings noch warten: „Als Gärtnermeister bei der Stadt Wuppertal hat Daldrup beruflich noch ein paar Jahre vor sich, und als neues Mitglied der Ehrenabteilung ist das Thema Feuerwehr längst noch nicht ad acta gelegt.

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