Rede für die Demokratie

Neviges. Jan Lichtwitz strahlte. "Toll, wie viele gekommen sind und sich gegen Rechts bekennen", sagte der Sozialdemokrat und Mitorganisator der Demo "Velbert ist bunt" mit Blick auf die vielen hundert Teilnehmer.

Diese trugen Transparente wie "Nazis raus" oder Blätter mit der Aufschrift "Ich bin Christ, deshalb sage ich Nein zu Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund". Viele haben sich bunte "Pace"-Flaggen - Frieden - umgelegt. Der DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer Lauber spricht eine "Adresse Irrgeleiteten". Es ist eine Rede für die Vielfalt in der Gesellschaft. Das, was "die Sarrazins und die Rechten hierzulande fordern, ist schlicht, dumm und falsch".

Musikalisch gestalten der Velberter Straßenmusiker Errol O. Johnson und der Hattinger Liedermacher Peter Jörn Rüddenklau den Mittag.

Die Hauptrede hält Velberts Bürgermeister Stefan Freitag - bemerkenswerte Worte für die Demokratie: "Wer Diktatur, Verachtung der Demokratie, Missachtung der Menschenrechte, Extremismus und Totalismus ablehnt und bekämpft, der muss dies nach allen Seiten tun", erteilte er unter dem Beifall der Kundgebungsbesucher am Brunnen in der Nevigeser Fußgängerzone jeglicher Form von extremistischen Strömungen eine Absage.

Er appellierte an Lehrer und Medien, Beiträge zu leisten, Kinder und Jugendliche weiterhin aufzuklären, "damit sie nicht auf radikale Parolen hereinfallen". Deshalb dürfe auch nicht aufgehört werden, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus'auseinanderzusetzen. Freitag bezeichnete es als "unbegreiflich", dass es Menschen gebe, die keine Konsequenzen aus dem millionenfachenMenschen- und Völkermord des NS-Regimes ziehen würden. Dieses Ideengut gehöre in den untersten Abgrund "des Abscheus, des Ekels, der Verwerfung".

Freitag erinnerte aber auch daran, dass vor 25 Jahren - im Januar 1985 - das Bürgerhaus Langenberg Schauplatz eines NPD-Parteitages gewesen war."Damals wie heute setzen viele Bürgerinnen und Bürger ein Zeichen mit einer Gegendemonstration", so Freitag. Damals wie heute gelte: "Wir wollen Euch hier nicht." Und wie Bürgermeister Klaus Mühlhoff 1985 erklärte jetzt auch Bürgermeister Freitag "die Neonazis zu unerwünschten Personen in unserer Stadt".

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