Ratingen: Goya ist ein großer Wurf

Weit mehr als 4000 Besucher haben sich die Werke des großen spanischen Malers in Ratingen angesehen. Die Meinungen reichen von „Weltklasse“ bis „schwer zu überbieten“.

Ratingen. "Eine Ausstellung von Weltklasse - und das in Ratingen." "Schwer zu überbieten!" "Hier kann sich Ratingen mit den großen Ausstellungen in Köln und Düsseldorf messen." Mit der Goya-Ausstellung ist dem Stadtmuseum mal wieder ein richtig großer Wurf gelungen, wie man nicht nur in den Eintragungen im Gästebuch lesen kann.

Der bisherigen Resonanz entsprechend soll die Ausstellung am Sonntag auch mit einem kleinen Paukenschlag enden: Von 17 bis 20 Uhr veranstaltet das Museum eine Finissage mit einem Programm für alle Sinne: Es gibt gute spanische Weine zum Verkosten, kleine landestypische Leckereien, spanische Musik und Tanzbeiträge "mit direktem Bezug zu Goyas Bildern". Der Eintritt ist frei. Um 12.30 Uhr findet zudem die letzte Führung durch die außergewöhnliche Goya-Schau statt.

Über die Stadtgrenzen hinaus gab es Lob und Anerkennung für das Haus an der Grabenstraße und für die neue Leiterin des Museums, Melanie Ehler. Für sie war die Schau der 253 druckgrafischen Werke des spanischen Künstlers ein mehr als gelungener Einstand. Mit der Vorplanung war sie noch nicht befasst. Die Ausstellung nach Ratingen zu holen, hat ihr Stellvertreter Klaus Thelen geschafft: Er kannte den Freiburger Kunstsammler Franz-Armin Morat noch aus Studienzeiten und stielte vor knapp zwei Jahren die Ausleihe ein.

Die Ausstellung zu präsentieren und in ein gutes Konzept zu stellen, war dagegen Ehlers erste Aufgabe in Ratingen, die sie hervorragend gelöst hat. Auf ihre "Kappe" geht die eindrucksvolle Farbgestaltung der Schau: Die durchgehend in dunkelrot gehaltenen Hintergründe, die die Schwarzweiß-Grafiken noch besser zur Geltung kommen lassen.

Dass diese Art der Präsentation gut ankam, zeigte sich nicht nur in den Kommentaren im Gästebuch, sondern auch an den Besucherzahlen: Weit mehr als 4000Kunstfreunde haben sich in den vergangenen Wochen die Grafiken Goyas angeschaut - doppelt so viele wie bei der ebenfalls schon erfolgreichen Emil-Schumacher-Ausstellung. Dazu kamen noch etliche Besucher zu den Vorträgen, den Angeboten des pädagogischen Begleitprogramms oder anderen thematisch verwandten Veranstaltungen - etwa dem Liederabend oder der Filmvorführung.

"Das wurde alles sehr gut angenommen", freut sich Ehler, die gleichwohl auch die wenige Kritik ernst nimmt. So bemängelte ein Besucher die kleinen, schwer lesbaren Begleitschilder, die Art der Hängung, bei der man sich oft bücken müsste und die "schlechte Beleuchtung". Ehler: "Bei der Beleuchtung sind wir bereits ans Limit gegangen. Grafik zählt zum Sensibelsten, was es gibt." Der Sammler habe strenge Vorgaben hinsichtlich der Beleuchtungsstärke im Museum gegeben. Bei zu hellem Licht würden die Originaldrucke Schaden nehmen.

Die Anordnung der Bilder verteidigte Ehler: Wir haben eine so genannte barocke Hängung versucht - in Gruppen und auch übereinander. Solche Bilder wirkten nicht in einer Reihe nebeneinander.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort