Der Fortbestand des Seniorenrates wird immer fraglicher

Wenn sich nicht Kandidaten für die Vorstandswahl finden lassen, ist das Gremium bald nur noch Geschichte. Mindestens 13 müssen es sein.

Der Fortbestand des Seniorenrates wird immer fraglicher
Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. „So viele waren wir ja noch nie.“ Mit reichlich Galgenhumor kommentierte Günter Weber, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenrates, die Anwesenheitsliste der jüngsten Sitzung des Gremiums im kleinen Saal des Rathauses. 14 Leute waren gekommen, darunter aber auch jene, die aus Altersgründen nicht mehr für den Vorstand arbeiten möchten, und Gäste.

Bei der Wahl, die in diesem Jahr stattzufinden hat, müssen mindestens elf Vorstandsmitglieder und zwei Stellvertreter antreten. Bisher sind maximal fünf Personen bereit, sich zur Wahl zu stellen, um sich für die Belange der Wülfrather Bürger, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, ehrenamtlich einzusetzen.

Bei der Sitzung wurde deutlich, dass viele daran zweifeln, die Kandidaten noch aufzutreiben. „Wir müssen uns eingestehen, dass der Seniorenrat jetzt endet“, sagte ein Vorstandsmitglied. So weit ist Sozialamtsleiter Mike Flohr noch nicht. „Die Entscheidung ist nach hinten vertagt“, so seine Meinung. Er schlug auch einen Zeitrahmen für den Startschuss der Wahlvorbereitungen vor: „Allerspätestens in den Sommerferien, damit die Wahl nicht in die Weihnachtszeit fällt.“ Der Sozialamtsleiter räumte zwar mit Blick auf mögliche Kandidaten ein, dass er nicht viel Neues habe, was er berichten kann, verwies aber auf ein Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden und der Verwaltung, in dem es um Unterstützung bei der Suche ging. Diese versprach auch Walter Brühland, Vorsitzender der Senioren-Union. Er war früher im Vorstand des Seniorenrates, sagte aber, er wolle sich nicht erneut zur Wahl stellen. Wohl aber möchte er mit Bürgern ins Gespräch kommen und sie von der Mitarbeit im Seniorenrat überzeugen.

Der Vorschlag eines Gastes, eine Zwar-Gruppe (Zwischen Arbeit und Rente) zu eröffnen, um mögliche Synergien zu erzielen, wurde kontrovers diskutiert. Mike Flohr wies darauf hin, dass eine solche Gruppe keine gewählte Legitimation und somit kein Antragsrecht habe. Der Seniorenrat selbst ist in vielen Ausschüssen vertreten und hat ein Rede- und Antragsrecht, aber kein Stimmrecht. Die Vorsitzende des Seniorenrates, Gertrud Brüggemann, vertrat die Meinung, dass die Zwar-Mitglieder eher nicht für ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen sind. Dem widersprach der Gast allerdings deutlich.

Eine Besonderheit des Gremiums ist die Überparteilichkeit, die in der Vergangenheit sehr geschätzt wurde. „Für uns ist egal, wer in Düsseldorf oder Berlin regiert“, sagte Günter Weber.

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