Erkrath: Bavierpark - Wildpinkeln ärgert Anwohner

Bürger beschweren sich über eine Gruppe von Leuten, die keine Hemmungen hat.

Erkrath. Eigentlich ist der Blick aus Rosemarie Kempers Küchenfenster ein schöner, denn die 67-Jährige wohnt direkt am Bavierpark. Doch seit kurzem schaut die Erkratherin nicht mehr gerne nach draußen. Ihr schaudert’s vor einem ganz gewissen Anblick: Eine Gruppe von zehn Leuten habe den Grünbereich vor ihrer Haustür zu ihrem neuen Treffpunkt erklärt, moniert sie.

"Die machen Lärm, die trinken Bier", sagt die Anwohnerin. Doch das sei nicht das Schlimmste. "Ständig wird hier bei uns in die Büsche gepinkelt", beschwert sich die Seniorin. Dabei sei besonders die Freizügigkeit der Schuldigen so störend. "Denen ist es egal, ob da Rentner-Ehepaare oder Kinder spazieren. Die stellen sich einfach vor einen Baum und holen alles raus", so der Zeugenbericht.

Die Problematik ist bei der Stadt bekannt. Uwe Krüger, Sprecher der Verwaltung, sagt: "Jede Stadt hat ihre Gruppe von trinkfreudigen Mitbürgern." Die Frage sei nur: "Wo stören Sie am wenigsten?" Verschwinden lassen könne man sie nicht.

Für Rosemarie Kemper und ihre Nachbarn ist es eine unglückliche Fügung, dass die vermeintlichen Störenfriede von ihrem alten Treffpunkt in Richtung Gerberstraße abgewandert sind. Es gab keinen Sitzplatz mehr, seit die Stadt einige Parkbänke zur Reparatur abmontiert hat.

Kemper hätte sich gewünscht, dass das Ordnungsamt gegen die Gruppe vorgeht. Doch die Lage ist für die Einsatzkräfte der Stadt nicht leicht. Die Gruppe sei nach Krügers Erfahrung nicht aggressiv, pöbele niemanden an. Und: Öffentlicher Alkoholkonsum sei prinzipiell erlaubt.

Trotzdem sorgt das Aufeinandertreffen von Biertrinkern und Anwohnern seit längerem für Konfliktpotenzial. Die Polizei verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten elf Einsätze im Bavierpark. Ruhestörung, grober Unfug, hilflose Personen - alles Vorfälle im Zusammenhang mit Alkohol im Freien.

Uwe Krüger erklärt: "Nur übermäßiger Alkoholkonsum ist im öffentlichen Raum verboten. Aber kontrollieren Sie mal, was übermäßig heißt." Über ein generelles Verbot von Bierflaschen in Erkraths Parkanlagen nachzudenken, findet Krüger "unverhältnismäßig".

Lediglich das Urinieren an der freien Luft duldet die Stadt offiziell nicht. Wer sich im Park erleichtert, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die 20 Euro kosten kann. Doch die sogenannten Wildpinkler werden selten erwischt.

Also: Keine Lösung in Sicht? Krüger versichert: "Unsere Mitarbeiter werden die Betroffenen darauf aufmerksam machen, dass sie sich doch eine Toilette suchen sollen." In unmittelbarer Nähe bietet jedoch nur das Rathaus öffentliche Waschräume an. Und das ist spätestens am frühen Abend geschlossen und ist daher, gerade jetzt, wo die Tage immer länger werden, keine echte Alternative.

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