Rauchende Jecken vor die Tür

Das Komitee Langenfelder Karneval hat zur Diskussion über das Rauchverbot geladen.

Langenfeld. Bibbernd vor dem Festzelt stehen und rauchen, keine schöne Aussicht für die Karnevalstage. Doch wird der Gesetzesentwurf für ein absolutes Rauchverbot in NRW von der rot-grünen Minderheitsregierung tatsächlich durchgesetzt, wird den Rauchern auch in Langenfeld wohl nichts anderes übrigbleiben.

Ausnahmen, die bisher für Raucherclubs, Gaststätten mit Raucherräumen oder Privatfeiern in angemieteten Vereinsheimen oder Festzelten gemacht wurden, sind dann tabu.

Barbara Lenßen ist Geschäftsführerin des Heimatvereins „Postalia“ und hat es im Karl-Becker-Saal bisher den Veranstaltern selbst überlassen, für den Schutz der Nichtraucher zu sorgen — oder eben nicht.

„Bei Karnevalssitzungen zum Beispiel stört es einfach, wenn die Raucher nach jeder Nummer oder auch während einer Rede aufstehen müssen, um draußen zu rauchen. Das bringt Unruhe in die Veranstaltung“, sagt Lenßen.

Um sich über die angespannte Situation auszutauschen, hat das Festkomitee Langenfelder Karneval zur Krisensitzung im Vereinsheim der St. Sebastianus Schützen in Reusrath einberufen.

Das Argument von Grünen und SPD, dass das absolute Rauchverbot ein nötiger Schutz für Kinder und Jugendliche sei, hält Lenßen für vorgeschoben: „Es ist selbstverständlich, dass bei einer Kindersitzung beispielsweise nicht geraucht wird.“ Das müsse man nicht gesetzlich verordnen.

Helmut Schoos, der neben seinem Amt im Festkomitee auch Festvorsitzender bei den St. Sebastianus Schützen ist, hat es bisher den Mietern seines Schützenvereinsheims selbst überlassen, wo sie rauchen.

Wenn das Gesetz verabschiedet ist, müsse man ständig kontrollieren, ob die Privatfeiern auch wirklich rauchfrei sind. „Wenn ich nicht vor Ort bin, ist die Thekenkraft dafür verantwortlich.“ Denn im Falle eines Verstoßes muss der Inhaber Strafe zahlen, nicht der Mieter.

Auch Barbara Lenßen macht sich Gedanken, wie Karneval mit Nichtraucherschutz zu vereinbaren wäre: „Wir werden vor den Eingang am Carl-Becker-Saal ein Zelt aufstellen, damit die Raucher wenigstens nicht nass werden, wenn es regnet.

Ich denke schon, dass weniger Leute kommen werden, wenn nicht geraucht werden darf.“ Und sie will anfangen, Unterschriften zu sammeln. „Ich lege eine Liste aus, da kann sich jeder eintragen, der will, dass im Carl-Becker-Saal weiter geraucht werden kann.“

Der Langenfelder Gastronom Frank Lohmann, Vorsitzender des Kreisverbandes für Hotel- und Gaststätten (DeHoGa-Nordrhein), meint, dass dieses absolute Rauchverbot für einige kleine Gaststätten das Ende bedeuten könnte.

Er rät dazu, sich an den Gastronomieverband zu wenden. „Man muss was dagegen sagen und die Meinung formulieren. Da kann sich jeder noch so kleine Verein an den Gaststättenverband wenden.“ Auch der Landtagsabgeordnete Hans-Dieter Clauser ist zur Krisensitzung gekommen. Der CDU-Mann macht klar, dass es für einen Antrag auf Anhörung durch die Dachverbände der Karnevalisten und Gastronomen noch nicht zu spät sei.

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