Langenfeld: Neue Wege fürs Marktkarree

Aus dem Fremdkörper soll ein Stück Langenfeld werden.

Langenfeld. Mit Buttercremetorte, Live-Musik, Luftballons im frischen Langenfeld-Grün sowie den von Kunden gekürten Marktkarree-Models für eine neue Werbekampagne startete am Freitag das Einkaufszentrum im Herzen der Stadt in das Party-Wochenende zum Einjährigen. Wer weiß, wie viele Spraydosen beim Frisör im Regal und Schaufensterpuppen beim Modeladen stehen, hat am Samstag bei der Geburtstags-Rallye durch die 20 Shops die Chance, Einkaufsgutscheine im Wert von rund 2500Euro zu gewinnen. So sollen Langenfelder und Gäste vertrauter mit den Einkaufsmöglichkeiten auf knapp 8000Quadratmetern werden.

Mehr Werbung in eigener Sache ist angebracht. Auf viele wirkt das Karree immer noch wie ein Fremdkörper. "Ich wüsste nicht, was ich hier kaufen sollte. Hier gibt es viel zu viel Krimskrams", sagt Margarete Blissenbach. Die Monheimerin kommt freitags mit ihrem Mann, um mit der in Richrath wohnenden Tochter den Wochenmarkt zu besuchen. "Im Marktkarree legen wir meist eine Cappuccino-Pause ein", sagt sie. "Glücklicherweise gibt es das Café auf der zweiten Etage wieder", fügt Tochter Anne Krebs hinzu. Dass ansonsten die Gastronomie auf den beiden Mall-Ebenen aufgeben musste, wundert Krebs nicht. "Eine ungemütlichere Atmossphäre wie in dem Food-Court habe ich noch in keinem anderen Einkaufszentrum gesehen", sagt sie. Geshoppt hat Anne Krebs im Marktkarree noch nie. "Einen Schlafanzug für meinen Vater krieg’ ich, seitdem es Hertie nicht mehr gibt, weder hier noch anderswo in Langenfeld", meint die 48-Jährige.

Dass dies keine Einzelmeinungen sind, weiß Miro Vorbauer. Der Vorstand der Münchener TKN-Realestate Solution AG ist Hausherr der 35 Millionen Euro teuren Immobilie. Von der Kritik verunsichern lässt er sich nicht. Weil der 37-Jährige bundesweit schon 22 Einkaufszentren ans Laufen bekommen hat, weiß er, dass bis dahin zwei bis drei Jahre vergehen können. "Wir wollen jeden Tag ein Stück besser werden. Dazu gehört, dass verstärkt die mittlere Altersklasse von Ende 20 bis 60 angesprechen wird."

In mehr Sitzgelegenheiten und Wasserspiele werde investiert. Über das zwischen Tapas-Bar und Italiener gelegene Ladenlokal an der Solinger Straße verhandle man gerade mit einem Herrenausstatter. "Der Fläche des Food-Courts könnte durch einen Sport-Artikler oder einem Anbieter von Bio-Lebensmitteln belegt werden." Vorbauer rechnet damit, dass die Verträge in einem Monat unterschrieben sind. "Etwa acht Wochen dauert der Umbau. Die Eröffnung steht fürs Frühjahr an." Bereits Mitte Januar, mit der Umstellung des Wochenmarktes, soll das Marktkarree mit dessen Händlern noch enger verzahnt werden. "Wir würden gerne Marktstände ins Karree holen. Die Stadt ist damit einverstanden", erklärt Vorbauer.

Die Anziehungskraft des Einkaufszentrums wurde aus Sicht der Eigentümer in den ersten zehn Monaten durch Veranstaltungen nicht genügend erhöht. "Deshalb haben wir das selbst in die Hand genommen", sagt der TKN-Vorstand. Centermanager Dirk Strehlau und die Jones Lang LaSalle GmbH mussten gehen, dafür kam der Monheimer Karsten Mazanneck (37). Als gelernter Groß- und Einzelhandelskaufmann und zunächst von einem Bauträger in TKN-Immobilienvermarktung gewechselt, kennt er beide Seiten des Geschäfts. "Ich will das Karree zu einem Stück Langenfeld machen", sagt Mazanneck. Deshalb lädt er Kindergärten und Grundschulen nach dem Geburtstags-Wettbewerb wieder zum Malen ein. "Die weihnachtlichen Bilder werden am 12. Dezember beim ,Langenfelder Funkeln’ gezeigt."

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