Umfrage: „Der Markt kann so bleiben“

Die WZ hörte sich bei den Marktbesuchern um, ob sie mit dem Angebot in der Innenstadt zufrieden sind.

Haan. Der Einkaufskorb von Ursula Hansen ist schon gut gefüllt. Schnellen Schrittes steuert sie den nächsten Marktstand in der Haaner Innenstadt an. „Mir fehlt noch frisches Gemüse“, sagt sie.

Mindestens zweimal in der Woche geht sie auf dem Markt einkaufen. Sie ist mit dem Sortiment sehr zufrieden. „Das reicht vollkommen aus.“ Das gelte auch für den Einzelhandel rund um den Marktplatz.

Dieser Ansicht waren gestern bei einer WZ-Umfrage nicht alle Haaner. Zur Debatte stand das Verkaufsangebot in der Innenstadt. „Drogerieketten gibt es reichlich. Aber sonst?

Zum Shoppen fahre ich immer nach Düsseldorf“, sagt Jana Vogelbusch. Gerade für junge Leute fehle die Auswahl. „Es gibt höchstens zwei Geschäfte, in die ich regelmäßig gehe“, sagt die 20-Jährige.

Andrea Witt erledigt ihre Besorgungen für den täglichen Bedarf fast ausschließlich in Haan. Sie findet durchaus, dass es eine Vielfalt in der Innenstadt gibt. Nur eines vermisst sie: „Ich kenne keinen einzigen Laden für Kinderkleidung.“ Immer, wenn sie für Söhnchen Finn (1) neue Hosen und T-Shirts kaufen will, muss sie nach Düsseldorf oder Wuppertal fahren.

Auch Maja Kunz (39) tritt öfters die Reise in die benachbarten Großstädte an. „Frische Lebensmittel kaufe ich auf dem Markt. Auch Kosmetika oder Medikamente sind schnell besorgt. Aber für einen ausgedehnten Shoppingausflug ist das Sortiment zu mager“, sagt sie. Ihr fehlen vor allem große Textilketten wie H&M und Zara.

Genau diese wollen andere Haaner nicht in ihrer Stadt haben. „Ich finde besonders schön, dass man in den kleinen Läden erkannt wird. Der Einkauf ist hier viel persönlicher, und die Mitarbeiter sind immer sehr freundlich“, sagt Ursula Hansen.

Einige Anwohner fürchten, dass die intime Atmosphäre verloren geht, wenn die geplante Windhövel-Passage kommt. „Das bedeutet für die Individualität den Tod. Viele Einzelhändler werden das nicht überleben“, sagt Andrea Gürtler.

Auch Christel Weichelt ist gegen das Einkaufszentrum: „Schon jetzt stehen hier Ladenlokale leer.“ Das könnte sich nach Ansicht eines Anwohners, der namentlich nicht genannte werden möchte, ändern. „Das kann ein Auftrieb für die anderen sein und die Innenstadt mit neuem Leben füllen“, sagt er.

In einem Punkt sind sich aber die meisten Haaner einig: „Der Markt kann so bleiben, wie er ist.“ Manja Offhaus und ihre Tochter Lea-Sofie (3) schlendern gerne von einem Stand zum nächsten. „Vor allem für die Kleine ist so ein Marktbesuch toll. Die Stadt ist sehr familienfreundlich“, sagt die Mutter.

Hannah Offergeld ist besonders vom Gemüse- und Obststand angetan. „Das ist immer alles sehr frisch und aus der direkten Umgebung. Die Ware aus dem Supermarkt kann da nicht mithalten“, sagt sie und wendet sich der Verkäuferin zu: „Zehn Äpfel, bitte.“

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