Bad-Übernahme ist gescheitert

Die Kosten für die Instandhaltung der Einrichtung übersteigen den Wert des Gebäudes.

Haan. Lange hatte es gedauert, bis klar war, dass die Stadt Haan den städtischen Bäderbetrieb in die Stadtwerke Haan ausgliedern darf. Die Stadttochter sollte zum 1. Januar 2012 das Gebäude und den Betrieb übernehmen — und die Verluste steuermindernd verrechnen.

Doch dieses Konzept funktioniert nicht. Nach einer Verkehrswertermittlung steht fest, dass für Aufrechterhaltung und Fortführung des bestehenden Badbetriebs insgesamt rund 5,6 Millionen Euro an Instandhaltungsinvestitionen erforderlich sind.

Diese Summe liegt nach Angaben der Stadt rund 1,6 Millionen Euro über dem derzeitigen Wert des Bades. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Finanzamt ist die Übernahme des Bades durch die Stadtwerke angesichts der Ergebnisse der Verkehrswertermittlung nicht möglich und muss abgebrochen werden.

Das bedeutet, dass der Stadtrat eine grundsätzliche Entscheidung zur zukünftigen Ausrichtung des Badeangebots treffen muss. Diese kann von der Schließung über die Sanierung des vorhandenen Gebäudes und die alleinige Nutzung für den Vereinssport und/oder Schulsport bis hin zum Bau eines neuen, am aktuellen Bedarf ausgerichteten Bades reichen. Betreiber könnten sowohl die Stadt als auch die Stadtwerke sein.

Erste Überlegungen zur Zukunft des Stadtbades fanden vergangene Woche im Schul- und Sportausschuss sowie gestern im Haupt- und Finanzausschuss statt. Konkrete Ideen, Vorstellungen oder Beschlüsse wurden dort weder formuliert noch gefasst.

„Das ist eine ganz neue Situation für uns“, sagte Marlies Götze (CDU) und betonte: „Wir wollen die Lebensqualität der Haaner erhalten.“ Wenn die Ausgliederung nicht möglich sei, müsse nach neuen Lösungen gesucht werden. „Noch ist die Betriebssicherheit des Bades gegeben“, fügte sie hinzu. Die Verwaltung soll nun Kontakt mit den Stadtwerken aufnehmen und klären, „was wir machen können. Wir müssen ja auch Schulschwimmen vorhalten“, sagte Götze.

Auch Michael Ruppert (FDP) war seine Ratlosigkeit anzumerken. „Wir haben noch keine Patentlösung“, sagte er. Aber eines stehe fest: „Wenn nichts passiert, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Bad nicht mehr nutzbar sein wird.“

Und Uwe Elker (SPD) sagte: „Ob wir es den Haanern weiter ermöglichen können, in Haan schwimmen gehen zu können, versehe ich mit einem großen Fragezeichen.“ Denn die laut Gutachten erforderlichen Mittel für die notwendigen Investitionen in das Hallenbad sind — auch über mehrere Jahre verteilt — im städtischen Haushalt nicht eingeplant.

Für das Jahr 2012 sind 355 000 Euro für die Reparatur eines fehlerhaften Dachaufbaus, für Fußbodenabdichtungen und zur Beseitigung von Undichtigkeiten vorgesehen.

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