Vorlesewettbewerb: Auf die Betonung kommt’s an

Beim Landesentscheid des 53. Vorlesewettbewerbs im Bürgerhaus sicherte sich Ben Lichtenberg aus Mettmann den Sieg.

Hochdahl. Es ist eine fesselnde Szene. Unter einem Zirkuszelt sitzt an einem Tisch ein 11-jähriger Junge und liest vor — voller Begeisterung für seinen mitgebrachten Text. Marcel Buxel geht auf in seinem Lieblingsbuch über Halbvampire, beginnende Pubertät und nervende Eltern.

Der Dülmener Hauptschüler ist einer von zehn Sechstklässlern, die am Montag beim Landesentscheid des 53. Vorlesewettbewerbs des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Bürgerhaus Hochdahl teilgenommen haben.

Erstmals ist der Landeswettbewerb NRW der bundesweiten Leseförderaktion in Erkrath ausgetragen worden. „Wir sind glücklich und geehrt, dass der Landesentscheid hier in unserer Stadt stattfindet“, sagt Bürgermeister Arno Werner. Von allen Bewerbern in NRW ist das Veranstalter-Team der Buchhandlung Weber und der Stadtbücherei Erkrath ausgesucht worden.

„Was mich am meisten freut, ist, dass ihr Spaß daran habt, zu lesen“, begrüßte Buchhänderlin Sara Willwerth die Lese-Champions. Die Messlatte wird schon zu Anfang hoch gelegt — Marcel ist ein Top-Vorleser. Seit er sich qualifiziert hat, übt er jeden Mittwoch in der Lesewerkstatt seiner Schule.

„Der Durchgang ging schon ganz gut“, sagt Ben Lichtenberg. „Ich hab mich nicht verhaspelt und bin auch nicht zu schnell geworden.“

Der Mettmanner hat sichtlich Spaß am Lesen, bezieht sogar das Publikum mit ein. Bewertet wird nicht nur fehlerfreies Vorlesen, auch Betonung, Tempo und Stimmung sind wichtig. Richtig spannend wird es bei den Texten, die die Schüler noch nicht kennen. Keine Fehler zu machen, ist fast unmöglich.

Beim Landesentscheid im Bürgerhaus ist dieser Teil besonders fair — der Text stammt aus einem Buch, das erst im Juni erscheint. Die Düsseldorfer Autorin und Jurorin Gina Mayer hat ihre Geschichte von der „Sunshine-Ranch“ vorab zur Verfügung gestellt. Zwei NRW-Gruppensieger werden am Ende ermittelt.

Um Emely Schröder Mut zu machen, feuern ihre Fans sie mit bunten Plakaten an. Spielend kommt sie mit dem unbekannten Text zurecht. „Ich lese gerne für mich“, sagt sie. „Manchmal lese ich auch meinen kleinen Geschwistern was vor.“ Auch Roman Winkelhahn kann sich in die Geschichte gut einfühlen. „Ich fand den Überraschungstext gar nicht so schlecht“, sagt er. Ein Fan von Pferdegeschichten ist er deshalb aber noch nicht.

Bei der Preisverleihung heißt es dann noch einmal tief durchatmen. Jetzt liegt es an der fünfköpfigen Jury. Alle zehn Kinder haben außergewöhnlich gelesen. Als Emely und Ben schließlich genannt werden, können sie es kaum fassen. Beide strahlen über das ganze Gesicht. „Total super! Einfach ein gutes Gefühl“, freut sich Ben.

Die beiden NRW-Landessieger werden beim Bundeswettbewerb am 16. Juni in der Nationalbibliothek in Frankfurt am Main mit ihren Familien dabei sein.

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