Krefeld Wohnen im Bunker und feiern auf dem Festplatz

Marienhof Fischeln: Investoren greifen Bedenken der Schützen auf und erarbeiten neues Konzept für den Ausbau.

Krefeld: Wohnen im Bunker und feiern auf dem Festplatz
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Keine offenen Wohnungsfenster zum Marienplatz, das große Zelt beim Fischelner Schützenfest und das kleine beim Vogelschießen am gewohnten Standort, die Toiletten, Versorgungs- und Kühlwagen aufgestellt auf der Straße Altmühlenfeld und kein Rettungsweg für die Feuerwehr, um den Bunker von hinten anfahren zu können — für Heinz Klinkhammer ist die Lage klar: „Wenn alles so kommt, sind die grundlegenden Bedenken gegen die Wohnungen im Bunker am Marienplatz ausgeräumt. Der gordische Knoten ist zerschlagen!“

Krefeld: Wohnen im Bunker und feiern auf dem Festplatz
Foto: grhi

Klinkhammer und Hendrik Hambloch sind der Kern der Marienhof Fischeln UG, die Eigentümer des Bunkers ist, dessen Ausbau für so viel Furore sorgt, weil Fischelner um die Volksfeste auf dem zentralen Marienplatz fürchten. Sorgen vor den Klagen der Bunkerbewohner wegen Lärm sowie Brandschutzauflagen, die die Bewegungsfläche der Schützen einschränken würden, trieben die Brauchtumsfreunde um und auf die Straße.

Der Brandschutzexperte Paul Corall, als Experte in die Planung involviert, hat zwischen den Projektentwicklern und den Schützen vermittelt und am Ende eine Lösung gefunden, die nach Überzeugung der Investoren alle Interessen unter einen Hut und den entscheidenden Fortschritt in der Diskussion bringt: Die UG verzichtet auf zwei Meter Sicherheitsabstand, duldet das Festzelt in vier Metern Distanz und akzeptiert eine stärkere Verrauchung oder Schäden an der Bunkerfassade.

Außerdem baut sie ein hermetisch abzuriegelndes Treppenhaus, das über ein Lüftungssystem vom Keller aus im Brandfall rauchfrei geblasen wird: Bis zu 25 000 Kubikmeter Luft pro Stunde werden von draußen durch die durchbohrte, 2,50 Meter dicke Bunkerwand angesaugt und übers Dach abgelassen. Dafür wird ein separater Maschinenraum im Keller geplant. Das System sei in Hotels erprobt, heißt es. 100 000 Euro Mehrkosten kalkuliert die UG dafür.

Der Gewinn für die Investoren: Der Rettungsweg über das Altmühlenfeld zur Rückseite des Bunkers und die dortige Aufstellfläche für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr wird nicht benötigt. „Wenn es im Bunker brennt, stehen die Fahrzeuge im schlimmsten Fall auf der Straße Altmühlenfeld. Die Einsatzkräfte laufen dann mit den Schläuchen ins Gebäude“, sagen Klinkhammer und Hambloch.

Der Brandsachverständige Corall hat die neuen Details bereits skizziert und in Gesprächen mit den Feuerwehrkollegen in Krefeld positive Signale empfangen. Die Spitze der Schützen wurde am Mittwochabend informiert und habe sich zurückhaltend, aber nicht ablehnend geäußert, sagt Klinkhammer.

Heinz Klinkhammer und Hendrik Hambloch sind zuversichtlich, dass der jetzt gefundene Kompromiss halten und ohne große Verwerfungen realisiert werden könnte, wenn die Baugenehmigung erteilt wird: „Die Schützen sind so gestellt wie vorher, beide Stolpersteine sind sauber gelöst.“

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