Siemens: Angst vor der Abspaltung
Der Betriebsrat von Siemens in Uerdingen fürchtet, dass der Konzern die Bahnsparte weiterhin abstoßen will.
Krefeld. Es war im Mai dieses Jahres, als Siemens-Chef Jo Kaeser die Mitarbeiter im ICE-Werk des Konzerns in Uerdingen schockte. Er sei bereit, die Bahnsparte an den französischen Konkurrenten Alstom abzustoßen, ließ er damals verlauten. Im Gegenzug wolle er die Energietechnik des Rivalen übernehmen. Das Geschäft platzte, aber die Sorgen der Belegschaft sind geblieben.
„Herr Kaeser hat bis heute nichts von der Ankündigung zurückgenommen, sich von der Bahnsparte trennen zu wollen“, sagt Heinz Spörk, Vorsitzender des Betriebsrates am Standort Uerdingen, wo Siemens rund 2600 Mitarbeiter beschäftigt. „Die Befürchtung, den Konzern verlassen zu müssen, ist nach wie vor da. Wir schaffen das Margenziel noch nicht.“
Der Münchner Konzern hat in der Vergangenheit im Bahngeschäft Verluste eingefahren. Kaeser will nicht nur in die Gewinnzone, sondern strebt eine Rendite von acht Prozent an. Spörk hält solche Vorgaben beim Bau von Schienenfahrzeugen nicht für realistisch. „Renditen von acht Prozent schaffen zur Zeit weder wir noch unsere Konkurrenten.“