Von Drachenbauern und dem Leben im Dschungelzelt

Die Ferienaktion „Spiel ohne Ranzen“ endet, wie sie begonnen hatte – mit fröhlichen Kindern, die der Regen kalt lässt.

"Wir hätten mit den Kindern das Seepferdchen auf der Wiese machen können", nimmt es Annemarie Schraps mit Humor und erinnert sich an Jahre, in denen es genauso regnerisch gewesen ist wie dieses Mal. "In 34 Jahren wird man wassererprobt und einen guten Besuch hatten wir trotzdem", zieht die Vorsitzende des Arbeitskreises der Krefelder Frauenverbände ein positives Fazit - nicht ohne ein dickes Lob für die aufopfernde Unterstützung an die neun Vorstände des Arbeitskreises und alle anderen Helfer und Spender.

Lediglich am Freitagnachmittag fielen die Sommerspiele auf der Stadtwaldwiese regelrecht ins Wasser. Und am Dienstag folgte das Organisationsteam der Unwetterwarnung und machte zur Sicherheit der Kinder früher Schluss.

Nichtsdestotrotz sieht man auch am Sonntag fröhliche Kinder beim Basteln und Spielen, das weitgehend in den Zelten stattfindet.

Nur die Jungs auf dem Bauspielplatz lassen sich nicht beirren und nageln unter tropfenden Bäumen ohne Unterlass. "Rund 15 Kilogramm Nägel wurden verbraucht, das sagt alles", berichtet Betreuer Otto Visser. Die 18-jährigen Alex Schmidt von der Gesamtschule Kaiserplatz und "Zivi" Maximilian Ferlings helfen Visser dabei.

Etwas jünger sind die Kinder, die "Drachenbauer" Johannes Tophoven aufmerksam zuhören. Gebaut werden nur Drachen in Schmetterlingsform, aber in allen Farben und mit kreativen Verzierungen. "Bei uns kommen die Kinder zur Ruhe, konzentrieren sich freiwillig eine Dreiviertelstunde, und danach zeigen wir ihnen, wie sie den Drachen steigen lassen", sagt er.

Dabei warnt er die siebenjährige Ariane aus der Jahnschule vor den vielen Drachen fressenden Bäumen im Stadtwald. Als sie einen gelungenen Flugversuch startet und ein fröhliches Lachen zeigt, kommentiert Tophoven: "Das ist der schönste Dank." Hier seien auch schon Tränen geflossen, aber nur, weil zeitweilig der Ansturm zu groß gewesen sei.

Auch Annemarie Schraps hat beobachtet, dass vor allem vergleichsweise altmodische Spiele, wie Basteln, Puppentheater und Drachenbauen sehr beliebt sind. "Vielleicht, weil sie die Kinder gar nicht mehr kennen oder weil sie dabei zur inneren Ruhe finden", sinniert sie. "Auffällig auch, dass viele Stadtkinder das gemeinsame Essen im Freien zum ersten Mal erleben und genießen."

Eher ruhig geht es auch an der Kinderkirche zu. Im Dschungelzelt sorgen Adelheid und Volker Bajorat vom Evangeliumshaus in der Gladbacher Straße dafür, dass die Kinder mit Puppenspiel, Singen und Geschichten bestens unterhalten werden.

Ein Erzähler im Gorilla-Kostüm berichtet aus dem Urwald, wie die Tiere dort leben und wovon sie sich ernähren. Anschließend gibt es Kostproben einer Kokosnuss, während die Kinder im Indianerzelt nebenan selbstgemachten Hefeteig als Stockbrot über Holzkohle rösten.

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