Vision einer textilen Welt im Horten-Haus

Ein Planer träumt von einem großen Museumskomplex, der die Facetten Krefelds als Textil- und Modestadt gebührend darstellt.

Krefeld. Nicht kleckern, sondern klotzen: Statt in Zeiten klammer Kassen beim Deutschen Textilmuseum noch mehr Geld beim Ausstellungsetat einzusparen, könnte die Stadt mit Weitsicht in die "Samt- und Seidenstadt" investieren und das Textilmuseum - ähnlich dem Vorbild in Tilburg (die WZ berichtete) - in einen Publikumsmagneten verwandeln. Wie? Indem das Museum unter dem Namen "Textile Welten" als ausbaufähiges Kompetenz-Zentrum Textil in das derzeit noch leerstehende Horten-Gebäude am Ostwall zieht.

Die Idee zu diesem Konzeptansatz ist einem Planer in den Sinn gekommen, als er über die Nutzung des verwaisten Warenhauses am Ostwall und das Umfeld nachgedacht hat. Namentlich möchte der Krefelder nicht genannt werden. Doch sein Konzept findet schon jetzt Beachtung. "Es ist ganz apart", kommentiert der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Krefelder Bürgervereine, Hans-Jürgen Herzog. Bei der Diskussion um die mögliche Gestaltung des Theaterplatzes hatte er das Konzept in die Hände bekommen.

In den jetzigen Räumen am Andreasmarkt in Linn fehlen nicht nur die Möglichkeiten für eine Dauerpräsentation - insbesondere zur Modegeschichte -, sondern auch ein Vortragssaal mit kleiner eigenen Cafeteria, geeignete Archiv-Flächen und Technikräume sowie eine Bibliothek mit Lesesaal. Das Haus sei außerdem wegen der zahlreichen Glasfenster ungeeignet für die Präsentation lichtempfindlicher Textilgewebe. Das Kaufhaus hingegen hat Kunstlicht, ist klimatisiert, bietet auf einer Etage große Flächen, kann mit entsprechenden Wänden flexibel genutzt werden und verfügt über Rolltreppen, WC-Anlage und Gastronomie.

Auch für Apollo-Rida als derzeitigem Eigentümer der Immobilie könnte das Museum ein interessanter weiterer Mieter sein. Das Gebäude mit insgesamt 28549 Quadratmetern (davon fast 15000 Verkaufsfläche) bietet laut renommierten Maklern kaum die Chance, in seinem jetzigen Zustand komplett wieder vermietet zu werden. Höchstens zwei Geschosse plus Untergeschoss kämen im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit für einen neuen Nutzer in Betracht. Die dritte Etage sowie das Dachgeschoss stünden danach leer.

"Wenn aber in den unteren Etagen eingekauft werden könnte, wären die Menschen schon im Haus und damit der Zugang zum neuen Museumskomplex niederschwelliger als jetzt in Linn", führt der Ideengeber aus. Erst recht dann, wenn das jetzige Spektrum des Textilmuseums als Sammlung der deutschen Textilkunst erweitert würde um eine Abteilung Modegeschichte, eine Abteilung "Seidenkultur" mit Ausschnitten aus dem Haus der Seidenkultur als Zeugnis der textilen Herstellung, eine Abteilung Sozialgeschichte der Krefelder Seidenweberei, Archiv, Bibliothek, einen großen Mediensaal sowie hochwertige Verkaufsshops, Designer-Werkstätten und Büros von Verbänden und Ausbildungseinrichtungen. "Damit könnte Krefeld seine Kompetenz als Textil- und Modestadt unter Beweis stellen."

Auch wegen der Finanzierung hat sich der Planer schon Gedanken gemacht. Neben dem Verkauf des Gebäudes am Andreasmarkt hofft er auf einen Zuschuss vom Land (Stadtumbau West) sowie Unterstützung aus der Krefelder Textilwirtschaft.

Das Konzept können Sie sich hier herunterladen.

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