Drei Musiker, drei Konfessionen, ein Konzert

Bei „Das kleine Konzert“ stehen erstmals drei Religionsgemeinschaften im Rheinland zusammen auf der Bühne.

Krefeld. Organist Klaus-Norbert Kremers hat bereits etliche Konzerte organisiert. Doch dieses Jahr hält auch für ihn eine Premiere bereit. Zum ersten Mal geben Musiker dreier Konfessionen — der evangelischen, katholischen und neuapostolischen — im Rheinland gemeinsame Konzerte — und das in Gellep-Stratum, in der Kirche St. Andreas.

Seine Freude darüber kann und will Kremers nicht verstecken. „Diese Konstellation ist in der Region vollkommen neu“, sagt er und breitet, während er das Konzept erläutert, die Arme aus, als wolle er die ganze Welt umarmen: „Die Botschaft ist Harmonie. Im doppelten Sinn.“

Auf der einen Seite sollen die Gläubigen der drei Konfessionen sich besser kennen- und verstehen lernen, auf der anderen wollen — Kremers wäre nicht Kirchenmusiker, wenn ihm das kein Anliegen wäre — die Musiker die Zuhörer mit ihrem harmonischem Zusammenspiel in ihren Bann ziehen.

Auch Hans Riskes, Mitglied der Kirchengemeinde St. Andreas, findet das Projekt gut. „Allen Musikern gemeinsam ist der Wille, mit ihrer Musik den einen Gott zu loben“, lautet seine Einschätzung.

Vor seinem ersten Treffen mit Mitgliedern der neuapostolischen Gemeinde hatte er sich über die Religionsgemeinschaft im Internet informiert.

Ein umfassendes Bild konnte er sich auf diese Weise von der Konfession nicht verschaffen. Erst als die evangelische Gemeinde im Stadtteil im vergangenen Jahr zu gemeinsamen Gesprächen lud, sah er klarer. Er lobt die Veranstaltung: „Man kennt sich nicht. Wir haben uns kennengelernt.“

Auch Kremers nahm an den Gesprächen teil. Daraus entwickelte er die Idee, die drei Konfessionen auf musikalischer Ebene zusammenzubringen. So treten bei „Das Kleine Konzert“, das jeden zweiten Samstag im Monat nach dem Wortgottesdienst stattfindet, nicht nur jeweils drei Musiker dreier Konfessionen bewusst gemeinsam auf. Es singen außerdem die Chöre der neuapostolischen Kirchengemeinde Uerdingen und der Kirchengemeinde St. Andreas.

Ein bis zwei Mal proben die Musiker in der Regel vor jedem Konzert. Bei der Auswahl der Werke gebe es keine Probleme, sagt Kremers. Er schmunzelt. „Die Stücke wie ’Großer Gott, wir loben Dich’, die wir spielen, sind in allen Religionsgemeinschaften bekannt“, sagt er.

Dass sich ausreichend Zuhörer zu den Konzerten einfinden, steht bereits jetzt fest. Schließlich existiert die Konzert-Reihe selbst seit 2008 und ist sehr erfolgreich, berichtet Riskes: „Alle Menschen, die in den Gottesdienst gehen, bleiben auch zum Konzert“, erzählt er. „Und die, die das Konzert hören wollen, gehen vorher in den Gottesdienst.“

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