Oppum: Bürger sind gegen das Café del Sol

Anwohner machen gegen das geplante Lokal mobil. Sie fürchten um ihre Ruhe. Der Betreiber lässt ein Gutachten erstellen.

Krefeld-Oppum. Ein Bauzaun grenzt das noch leere Grundstück an der Berliner Straße, Ecke Violstraße ab. Hier sollte eigentlich Ende des Jahres Spatenstich für eine Filiale der Gastronomiekette Café del Sol sein. Doch jetzt wehren sich die Anwohner gegen die Pläne. Sie fürchten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch das Restaurant und um ihre Ruhe.

Das eingeschossige Gebäude südöstlich des Grotenburg-Parkplatzes soll 370 Sitzplätze haben, 130 davon im Außenbereich. Rund drei Millionen Euro will der Betreiber investieren.

Täglich werden rund 850 Autos erwartet. Anwohner wie Dieter Bounin sehen das ruhige Wohngebiet in Gefahr: „Die Anfahrt würde über die verkehrsberuhigten Gebiete erfolgen. Zudem sind die geplanten 49 Stellplätze unzureichend.“

Der Bauplan verweist auf den benachbarten Grotenburg-Parkplatz. „Doch durch Zoo, Stadionbesucher und Trödelmarkt sind oft sämtliche Parkplätze belegt“, sagt Ursula Wieczorek. Bei schönem Wetter würden schon jetzt häufig private Garageneinfahrten und Stellplätze zugeparkt.

Eine Anwohnergruppe rund um Dieter Bounin hat sich andere Filialen der insgesamt bundesweit 24 Cafés angesehen. „Der Begriff Café ist irreführend. Die Auswahl an Kuchen ist klein und schmeckt nicht besonders gut.“

Vielmehr sei das Café del Sol ein Restaurant und eine Bar. Dafür würden auch die Öffnungszeiten sprechen. Unter der Woche haben die Filialen bis ein Uhr nachts, an den Wochenenden bis zwei Uhr geöffnet.

Neben etwa 25 anderen Familien hat Justine Baur Einspruch gegen den Bebauungsplan eingereicht. Sie macht sich Sorgen um den Zoo. Besonders nach 22 Uhr, wenn die Lärmbelästigung durch die Berliner Straße nachlässt, würde mit dem Café del Sol die laute Musik kommen.

„Sonst machen sich auch immer alle Sorgen um die Zootiere, jetzt fragt da keiner nach.“ Von gemütlichen Abenden auf der eigenen Terrasse hat sie sich gedanklich auch verabschiedet. Dieter Bounin sieht gar Düsseldorfer Verhältnisse auf sich zukommen: „Die Altstadt wird in Krefeld fortgeführt.“

Die Sorgen der Anwohner seien unbegründet, sagt Silke Knopf von Gastro & Soul, dem Unternehmen, das die Café del Sols verwaltet. „Wir werden noch im November ein Schallschutzgutachten erstellen lassen. Damit wollen wir den Anwohnern die Angst nehmen.“

Bounin und seine Mitstreiter würden das Café del Sol dennoch lieber in einem anderen Teil Krefelds sehen. „Die Oberschlesienstraße wäre ein optimaler Standort. Viele andere Filialen der Kette liegen auch eher in Industriegebieten, nicht in Wohngebieten wie unserem.“ So würden auch die geplanten 50 Teil- und Vollzeitstellen, die durch das Café geschaffen würden, nicht gefährdet.

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