Sommerfest: Weiche Knie und Teamsport statt Langeweile

Beim Sommerfest am Schicksbaum zeigten Jugendliche, was sie auf dem Fußballplatz und auf der Bühne drauf haben.

Schicksbaum. „Als nächstes machen sich bitte die Kasachen Boys bereit“, fordert eine kräftige Stimme aus dem Lautsprecher. Artur Turijsbekov und seine drei Cousins machen sich auf dem Weg zum Fußballfeld, sie spielen als nächste Mannschaft im Turnier.

Das Fußballturnier fand im Rahmen des Sommerfestes am Samstag am Schicksbaum statt. Zusammen mit seiner Kollegin Martha Rodenbusch hat Sozialpädagoge Bernd Meister das Fest organisiert. „Seit zwei Jahren komme ich zum Schicksbaum, um die Jugendlichen kennenzulernen und ihnen Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Das Sommerfest heute gehört dazu.“

In der Wohnsiedlung am Schicksbaum leben viele zugezogene Familien aus dem Ausland, das Gebiet ist auch für Drogenprobleme bekannt. „Als ich das erste Mal hier war, lagen auf dem Spielplatz Schnapsflaschen. Klar, wenn ein Jugendlicher einmal abgerutscht ist, bekomm auch ich ihn da schwer raus“, erzählt Gerd Meister. Seine Aufgabe sei es, Präventionsarbeit zu leisten und ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen aufzubauen.

Auch der 18-jährige Artur Turijsbekov kennt Gerd Meister seit einem Jahr. „Gerd hat mich gefragt, ob ich mitspielen will beim Fußball. Seitdem bin ich im Team.“

Zusammen mit seiner Großfamilie lebt der Junge erst seit 2005 in Deutschland. Am Anfang hat er sich gelangweilt, wusste nichts mit seiner Zeit anzufangen. Heute geht er einmal die Woche zum Fußballtraining und hat dadurch viele Freunde kennengelernt. Beim heutigen Turnier ist der Hobby-Fußballer trotzdem aufgeregt. „Alle gucken zu und wenn man was falsch macht, pfeifen sie“, sagt der 18-Jährige lachend.

Auch an der nächsten Ecke stehen hibbelige Jugendliche. Rudolf Schwarz und Egor Lesnikod treten heute das erste Mal in neuer Besetzung mit ihrer Band auf. „Als Sänger steh ich ganz vorne, da bekommt man schon weiche Knie“, erzählt Lesnikod.

Die Band „From Schicks“ covert englische Songs, spielt aber auch Lieder auf Russisch. „Demnächst wollen wir dann auch auf Deutsch singen“, so Schwarz lachend. Die Band trifft sich zweimal in der Woche in der Villa K, um ihre Songs zu proben. Den Raum hat ihnen Gerd Meister zur Verfügung gestellt. „Denn“, sagt Lesnikod, „den Gerd, den kennt man hier.“

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