Kölner Straße I: Warum Caritas nicht baut

Stadt will zu viel Geld für das Grundstück am Bahndamm. Jetzt soll ein Lager gemietet werden.

Krefeld-Süd. Zu teuer und zu groß - schlichtweg unrentabel. Zu dieser Erkenntnis ist ein Bau-Controlling-Büro aus Münster für ein Lager mit Büros auf der Brache zwischen Kölner Straße und Busbahnhof gekommen. "Ein seriöses Büro", betont Caritas-Geschäftsführer Hans-Georg Liegener, dem für das frühere Paketpost-Gelände in erster Linie ein Gebrauchtmöbellager für Hartz-IV-Betroffene und andere Bedürftige vorschwebte. Jetzt möchte die Caritas nicht mehr bauen, sondern mieten - und hat schon einen privates Objekt gefunden.

"Es hat aber bisher nur ein einziges Gespräch mit dem Eigentümer stattgefunden", begründet Liegener sein Stillschweigen über Vermieter und Objekt: "Es hat aber weniger Bürofläche, als der Entwurf für die Kölner Straße vorsah, und es befindet sich in ähnlich citynaher Lage."

Vollmundig hatte Bau, Planungs- und Umweltdezernent Thomas Visser im August 2009 der WZ erklärt: "Die "Caritas bleibt unser Top-Favorit." Doch den hat die Stadtverwaltung gleich mehrfach verprellt: Erst kam sie überhaupt nicht in die Gänge, weil sie nur ein "Paket" - gleichzeitige Bebauung der anderen Brache südöstlich des Bahnhofs-Südausgangs (Terrana) - im Sinn hatte. Mit gebremst hatten allerdings auch Bezirkspolitiker. Dann will die Stadt für das knapp 3000 Quadratmeter große Grundstück am Bahndamm rund 240 Euro pro Quadratmeter und eine dreigeschossige Bauweise bis direkt an den Bahndamm heran. Die Forderung entspricht dem Bodenrichtwert für dieses Gebiet. 2000 Quadratmeter hätte die Caritas kaufen müssen, das restliche Drittel der TC Seidenstadt (siehe Kölner Straße II).

"Diesen Preis werden wir nie zahlen", sagt Hans-Georg Liegener, seit ihm die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Münsteraner Controller auf dem Tisch liegt. Auch die haben schnell festgestellt, dass Büroräume an dieser Stelle kaum zu vermieten sind. Darauf sind Bauherren bei der Geschossflächen-Vorgabe nämlich angewiesen.

Das hat auch die "Terrana Bauprojekt GmbH" in Bonn festgestellt, die ein Arkadenhaus an Ritterstraße und Willy-Brandt-Platz bauen möchte. Auf deren Homepage steht neuerdings ein dritter "Fertigstellungstermin": Herbst 2012. Dann müsste in etwa einem Jahr begonnen werden.

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