Bei vielen Kindern ist die Angst vor dem Wasser groß

70 Grundschüler haben in den Herbstferien an einem Schwimmkurs im Bad am Stadtpark Fischeln teilgenommen.

Krefeld-Fischeln. Stolze Eltern und Geschwisterkinder blicken durch die große Scheibe des Bades am Stadtpark Fischeln. Vom Besucherraum aus schießen sie Fotos und beobachten die letzte der acht Übungseinheiten des Schwimmtrainings.

Das Projekt heißt "Komm rein - Schwimm mit!" und wird seit 2003 vom Fachbereich Sport und Bäder und der Sportjugend im Stadtsportbund in Kooperation mit mehreren Grundschulen angeboten. Ziel ist es, die Zahl der Schwimmer im Grundschulbereich zu erhöhen. Erstmals wurden die Kurse, die normalerweise wöchentlich vor den Herbst- und Osterferien stattfinden, nun auch in den Schulferien angeboten.

Fast 30 Prozent der Elfjährigen in Nordrhein-Westfalen haben das Schwimmen gar nicht oder nur in den Anfängen gelernt. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund sei dabei hoch. Das hat eine repräsentative empirische Studie der Universität Bielefeld "Kinder aus bildungsfernen Familien und mit Migrationshintergrund" ermittelt. "Die Tatsache, dass 90 Prozent der Anmeldungen für den Ferienschwimmkurs aus Migrationsfamilien stammen, freut uns besonders", sagt Dieter Porten, Sachgebietsleiter für Bäder und Sporthallen im Fachbereich Sport.

Die Initialzündung für die Idee war ein Schwimmkurs für Grundschüler, der im Rahmen des Krefelder Sommerspielplatzes "Spiel ohne Ranzen" veranstaltet wurde. Die Verantwortlichen erkannten: Die Zahl der Schwimmer, die auf die weiterführenden Schulen kommen, muss größer werden. "Um die Lücke der Schwimmer von unten zu schließen, ist die Frühschwimmerziehung besonders wichtig", sagt Porten.

Leiter des Trainings sind Marvin Kemming und Christian Schiller, Mitarbeiter der Sportjugend und des Fachbereiches Sport und Bäder. Genutzt wurde das Angebot von etwa 70 Grundschülern im Alter von sechs bis elf Jahren. "Sie nehmen den Kindern spielerisch die Angst vor dem Wasser", sagt Jutta Eberlein-Dillmann, Sportjugend-Stellvertreterin. Manche Kinder bräuchten zwei bis drei Tage, um die Scheu zu überwinden. Von den Eltern gebe es zu wenig Versuche, den Kindern das Schwimmen beizubringen, heißt es.

Dass der Kurs Erfolg hatte, zeigen die 35 Seepferdchen- und 19 Bronzeabzeichen, die den Kindern überreicht werden konnten. Wegen der positiven Resonanz sind weitere Kurse für die Weihnachts- und Sommerferien geplant.

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