Lebensmitteltechnik: Körner verwandeln sich in Traubenzucker

Cargill verarbeitet bis zu 2000 Tonnen Mais täglich zu neuen Produkten. Aina Göpel lernt, diesen Prozess zu steuern.

Krefeld. An Cargill kommt niemand vorbei. Obwohl kaum ein Verbraucher das Krefelder Unternehmen kennt, hat fast jeder Kontakt zu seinen Produkten - zumindest indirekt. Es geht immer um den Rohstoff Mais.

Aus den Körnern werden Stärke und Stärkeprodukte wie Glukose und Traubenzucker hergestellt, die sich in Puddingpulver oder Süßwaren wiederfinden. Aus Mais lässt sich auch der Zuckeraustauschstoff Sorbit gewinnen, der unter anderem dafür sorgt, dass Zahnpasta nicht austrocknet.

"Mich fasziniert, was sich aus Mais alles machen lässt", sagt Aina Göpel. Die 18-Jährige befindet sich bei Cargill im zweiten Lehrjahr. Ihr Berufsziel: Fachkraft für Lebensmitteltechnik.

Eigentlich wollte die junge Frau Chemielaborantin werden. Das entsprechende Praktikum bei Cargill brachte klare Erkenntnisse: Die Firma ist prima, der Beruf als Chemielaborantin nicht.

"Lebensmitteltechnik finde ich spannend", erzählt Göpel. Im Labor lerne sie, den Mais auf allen Stufen der Verarbeitung zu kontrollieren. Beim Betrieb der Anlagen überwache sie die Produktion und sei zudem für Wartung und Reinigung zuständig.

"Unsere Auszubildenden stehen nicht an einem großen Bottich und rühren etwas zusammen", sagt Helmut Klein, Ausbildungsleiter bei Cargill. Der Beruf sei vielmehr technisch geprägt. "Ohne gute Kenntnisse in Mathematik und Chemie ist das nicht zu schaffen."

Vier bis sechs Lehrstellen in der Lebensmitteltechnik bietet das Krefelder Unternehmen pro Jahr an. Dem stehen etwa 50 Bewerber gegenüber. "80 Prozent sind Jungs, aber Mädchen kommen in dem Beruf auch prima klar", weiß Klein. Die meisten verfügen über einen Realschulabschluss - so wie Aina Göpel.

Sie findet die Berufsschule nicht besonders schwer. Die Fächer seien andere, irgendwie interessanter. "Wir lernen Mess- und Regeltechnik, beschäftigen uns mit Hygiene- und Qualitätsmanagement", sagt die Auszubildende.

"Cargill verarbeitet ausschließlich Mais, bis zu 2000Tonnen am Tag", beschreibt Firmensprecherin Beate Schierwagen die Größe des Unternehmens, das in Krefeld rund 600 Mitarbeiter zählt.

Der Rohstoff wird per Schiff angeliefert und stammt aus Anbaugebieten in Europa. "Stärke aus gentechnisch verändertem Mais würden unsere Kunden nicht akzeptieren", ist Schierwagen sich sicher.

Seit der Cerestar-Übernahme im Jahr 2002 hält Cargill in Krefeld die Fäden der 13 Standorte des Unternehmens in Deutschland zusammen. Der Mutterkonzern sitzt in den USA und beschäftigt weltweit gut 160.000 Menschen.

Die Chancen für Aina Göpel, nach erfolgreicher Ausbildung übernommen zu werden, stehen gut. "Wir brauchen belastbare Fachkräfte", sagt Helmut Klein.

Dann wird die Fachfrau für Lebensmitteltechnik auch am Wochenende und während der Nacht arbeiten müssen, denn die Cargill-Anlagen laufen rund um die Uhr an 350 Tagen im Jahr.

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