Masterplan: „Krefelds Wälle sind Goldes wert“

Der Chef der IHK, Dieter Porschen, spricht sich für den Stadtumbau West aus und erklärt, wieso.

Krefeld. IHK-Chef Dieter Porschen ist eher ein Mann der Tat als einer der Visionen. Statt sich an der aufflammenden Diskussion über einen Masterplan für Krefeld zu beteiligen, möchte er im Gespräch mit der WZ viel lieber über den "Stadtumbau West" sprechen: "Wir sollten stolz sein auf das vorliegende städtebauliche Konzept."

"Was ist denn ein Masterplan?", fragt Porschen zu Beginn eher rhetorisch. Die Antwort liefert er postwendend selbst. Ein Masterplan als Überbau liefere Anregungen, wie die Stärken einer Stadt ebenso wie die Verbindung von Kapital, Know-how und Kreativität gefördert werden können.

"Im positiven Falle endet das in einem städtebaulichen Konzept", sagt Porschen. Ein Konzept, was nach Meinung des Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer, in Krefeld mit dem "Stadtumbau West" bereits vorliegt.

"Krefeld hat sehr früh den demographischen Wandel in der Gesellschaft erkannt und im Stadtumbau West aufgegriffen", erläutert Porschen. Danach rechnet die Stadt bis zum Jahr 2015 mit einem Rückgang der Einwohnerzahlen, vor allem auch im Bezirk Stadtmitte. Deren Zahl wird nicht nur weniger, auch die Altersstruktur wird sich verändern.

Danach wird die Zahl der Haushalte mittleren Alters zwischen 45 und 60 Jahren wieder etwas ansteigen. In dieser Gruppe sind die Ansprüche an das Wohnen, also an das Umfeld, die Flächen und die Ausstattungsqualität generell etwas höher als bei den jüngeren Haushalten.

Und aufgrund ihrer Kaufkraft werden sie sich das auch leisten können - vorausgesetzt, die Stadt schafft mit dem vorliegenden städtebaulichen Entwicklungskonzept die entsprechende Infrastruktur. "Wohnen und Leben in der Krefelder Innenstadt hat Zukunft."

Während andere Städte wie Duisburg oder Köln mit einem Masterplan erst einen neuen Rahmen für ihre geplante Stadtentwicklung schaffen müssten, ist Krefeld laut Porschen bereits sehr gut aufgestellt.

"Die Stadt hat mit ihren vier Wällen stadtarchitektonisch Einzigartiges zu bieten, im Gegensatz zu dem Durcheinander von Köln." Hinzu komme hier die besondere Architektur.

Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hebt beispielsweise die Bebauung auf dem Südwall zwischen Neußer- und Gerberstraße hervor, die auch auf dem Westwall und noch vereinzelt auf dem Ostwall vorzufinden ist.

Weitere Pluspunkte der Stadt seien das Grün in der Innenstadt und die zahlreichen Plätze mit Aufenthaltsqualität.

Ziel des Stadtumbau West ist es deshalb, den Orientierungsrahmen aus Innenstadtring, Wall-Viereck und ins Zentrum führenden Magistralen wieder zu vervollständigen. Das einmalige und unverwechselbare Stadtbild soll wieder erlebbar werden.

Dabei gehe es aber nicht um die Rekonstruktion einer teilweise verlorenen Struktur, sondern vielmehr um eine Weiterentwicklung. Der Stadtumbau hält konkrete Beispiele dafür parat.

"Trotz aller guten Pläne - Stadtgestaltung macht man nicht nur mit Städteplanern, sondern auch mit privater Unterstützung", sagt Porschen. Das klappe in Krefeld hervorragend und habe eine lange Tradition. Wenn dann noch ein Lenkungskreis installiert werde, stehe dem Stadtumbau nichts mehr im Wege.

Sein Fazit: "Gleicht man bewusst ab, was der Stadtumbau West und der Kölner Masterplan jeweils bieten, ist klar, wo die Messlatte liegt." Die einzige Baustelle, die danach für Porschen in Krefeld noch offen ist: "Es fehlt ein neuer Flächennutzungsplan."

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