Internet Laut Google ist Krefeld hässlich und pleite

Gibt man „Krefeld ist . . .“ in der Suchfunktion ein, kommen dabei mal mehr, mal weniger schmeichelhafte Ergänzungen heraus.

Krefeld. Krefeld ist . . . hässlich und pleite! Das jedenfalls „sagt“ die Suchmaschine im Netz als erstes, wenn man den Namen der Samt- und Seidenstadt googelt. Es gefiel schon der einstigen deutschen First Lady Bettina Wulff nicht, was Google automatisch ergänzt, gibt man ihren Namen ins Suchfeld ein. Nun bekommt also auch Krefeld „sein Fett weg“.

Springt man als Internet-User darauf an, was Google als erstes ergänzt, nachdem man „Krefeld ist“ eingegeben hat, gelangt man zu 161 000 Einträgen, die die Stadt nicht gerade wohlwollend in den Fokus nehmen: Da fallen Umschreibungen wie: „extrem hässlich“, „total verdreckt“, „nicht viel Dynamik“, „Fassaden mit NRW-Nachkriegsbauten“ und mehr.

Zu der Auto-Ergänzung „Krefeld ist . . . pleite“ listet Google 87 800 Einträge auf. Kleiner Trost: Als weitere Vervollständigungs-Vorschläge bietet die Suchmaschine an: „Krefeld ist schön“, „vegan“ und „noch im VRR“. Tippt man „Krefeld hat“ ein, ergänzt die Suchmaschine: „eine Umweltzone“. Das klingt doch gut! Gibt man lediglich „Krefeld“ ein, kommen unverfängliche Ergänzungen, wie „Zoo“, „Wetter“ und „Pinguine“. Auch prima!

Aber was ist denn nun mit besagtem Suchvorschlag „Krefeld ist hässlich“? Muss der weg? Oder muss bei der Stadt Krefeld nun jemand so lange „Krefeld ist schön“ als Suchbegriff-Kombination eintippen, bis diese an erster Stelle der automatischen Ergänzungen auftaucht? Das Zweite sicherlich nicht, wie Manuel Kölker vom Presseamt der Stadt bekräftigt. Er sieht die Sache mit der wenig werbewirksamen, automatischen Vervollständigung in Bezug auf die Stadt ziemlich entspannt: „Die automatische Ergänzung beruht auf einem Google-Algorithmus“, erklärt Kölker. Dabei handelt es sich um Begriffe, die User bei Google eingeben haben.

Google um Löschung negativ besetzter Ergänzungen ersuchen, wie das seinerzeit Bettina Wulff getan hat, das wird man bei der Stadt Krefeld jedenfalls nicht tun. „Das war ja eine ganz andere Liga“, sagt Manuel Kölker und ergänzt: „Es gibt sicherlich genug Leute, die finden: Krefeld ist hässlich. Aber das liegt im Auge des Betrachters.“

Man nehme das zur Kenntnis und arbeite mit dem Stadtmarketing daran, dass, wenn man Krefeld googelt, bald an erster Stelle der Ergänzungen ‚Krefeld ist schön’“ erscheint. Dass „Krefeld ist hässlich“ die häufigste Suchkombination bei Google darstellt, erklärt sich Stadtführer Ulrich Pudelko so: „Es gibt natürlich — wie überall — kritische Zeitgenossen, die sagen: ‚In Krefeld ist alles driet’, sprich: In Krefeld ist alles Mist.“

Aber der Stadtführer macht eine ganz andere Erfahrung: Dass etwa auswärtige Besucher restlos begeistert von der Stadt sind. Er erzählt: „Ich habe dieser Tage Stadtrundfahrten mit Besuchern in rappelvollen Bussen aus Magdeburg und Limburg gemacht. Die haben sich unsere Stadt im Rahmen eines viertägigen Weihnachts- und Silvesterurlaubs angeschaut und waren sehr angetan.“

Nicht nur das. „Von dem Reiseunternehmen erfuhr ich, dass die Niederrhein-Tour, die auch Krefeld und seine Umgebung umfasst, jedes Mal in vier Wochen ausgebucht ist. Und das seit sechs Jahren!“, erzählt Pudelko. Auswärtige kommen sehr gerne nach Krefeld. Pudelko: „Ein Besucher sagte mal zu mir, dass Krefeld mit seinen hunderten Alleen die grünste Stadt sei, die er je gesehen habe. Überall gebe es Bäume und Parkanlagen.“

Es sei eine Frage des Einstiegs, von welcher Seite man sich Krefeld nähere. Ulrich Pudelko findet: „Das Bahnhofsumfeld etwa ist nicht so prickelnd, aber es gibt so viele Punkte, die Krefeld lebenswert und einen Besuch unbedingt lohnenswert machen.“

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