Theater: Spielarten der Liebe und große Tragik

Drei sehr unterschiedliche Premieren stehen zu Jahresbeginn auf dem Spielplan. Besonders eindrucksvoll: „Verlorene Kinder“.

Theater: Spielarten der Liebe und große Tragik
Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Musik kann pure Freude vermitteln oder große Tragik, ausgelassene Stimmung wecken oder düstere Gefühle. Die ganze Palette ist am Anfang des Theaterjahres 2014 auf der Bühne zu erleben. Mit „I Love You, You’re Perfect, Now Change“, „The Black Rider — The Casting of the Magic Bullets“ und dem Ballett „Verlorene Kinder /Bilder aus der Neuen Welt“ stehen drei sehr unterschiedliche musikalische Premieren auf dem Spielplan.

Luftig-leichte Klänge stehen ab 17. Januar beim Comedy-Musical „I Love You, You’re Perfect, Now Change“ im Vordergrund. Nach der Uraufführung im Jahr 1996 wurde die spritzige Off-Broadway-Produktion mehr als zehn Jahre in New York gespielt. Vier Darsteller (Gabriela Kuhn, Susanne Seefing, Markus Heinrich, Tobias Wessler) erkunden in 56 Rollen die Spielarten der Liebe — vom ersten Date bis zur dramatischen Trennung. Das muntere Potpourri wird live von zwei Violinisten und dem musikalischen Leiter Michael Preiser am Klavier begleitet.

Ganz andere Töne schlägt Regisseur Frank Matthus („Rocky Horror Show“, „Ewig jung“) ab 2. Februar in „The Black Rider“ an — dafür bürgt schon der Name des Komponisten. Der schräge Blues-Philosoph Tom Waits hat den modernen Klassiker 1990 gemeinsam mit Regisseur Robert Wilson und Beat-Poet William S. Burroughs geschaffen.

Vorlage der surrealen Mixtur aus Rock-Musical, Groteske und Schauerromanze ist die Volkssage des „Freischütz“, die schon Carl Maria von Weber zu seiner gleichnamigen Oper inspirierte. Wilhelm (Paul Steinbach) hat das Herz der Förstertochter (Henrike Hahn) längst gewonnen, doch deren Vater (Daniel Minetti) fordert vom künftigen Schwiegersohn eine erfolgreiche Schießprüfung. Der unbegabte Wilhelm geht einen Pakt mit dem Teufel ein und erhält dafür sieben magische Kugeln — doch die siebte lenkt der Satan selbst.

Um reale Tragik geht es in Robert Norths Ballett „Verlorene Kinder“, das bereits in Mönchengladbach und Russland mit großem Erfolg gezeigt wurde (die WZ berichtete). Ab 9. Februar ist es in Krefeld zu sehen, in Verbindung mit dem etwas belanglosen Reigen „Bilder aus der Neuen Welt“ nach Aaron Copland.

„Verlorene Kinder“ erzählt vom Flugzeugabsturz über dem Bodensee am 1. Juli 2002. Zwei Flugzeuge stießen damals in 11 000 Metern Höhe zusammen. 71 Menschen starben, darunter 49 Kinder aus der russischen Stadt Ufa. Komponist André Parfenov stammt von dort, er hat gemeinsam mit North ein bewegendes Denkmal für die zu früh verlorenen Menschenleben geschaffen. Eindrucksvoll ist vor allem, dass die Macher sich trotz des todtraurigen Themas nicht im Elend suhlen, sondern in Rückblicken auch Bilder voller Glück und Hoffnung erzeugen. North: „Eine Stunde Tod ist zu viel. Ich wollte die Geschichte vom glücklichen Leben erzählen.“

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