Skurrile Liebelei endet tragisch

Eleen Dorner und Volker Schrills erzählen die Geschichte von Harold & Maude im Puppentheater.

Krefeld. Den Film "Harold & Maude" kennen vermutlich alle im Publikum, schließlich ist er ein Kultstreifen der Siebziger: Die skurrile Geschichte um Harold, einen jungen Mann, der sich mit Spaß selbst "mordet".

Mit stiller Begeisterung und Andacht geht Harold auf Beerdigungen, wo er eines Tages auf die alte Dame Maude trifft. Zwei Welten prallen aufeinander. Die österreichische Gräfin mit ihren 79 Jahren ist eine lebenslustige Frau, die in ihrer Vergangenheit kaum etwas ausgelassen hat und noch immer das Leben zu genießen versteht.

Einfühlsam führt sie den gestörten Jüngling an andere Facetten des irdischen Daseins heran. Darin steckt so viel Witz und Situationskomik, dass es ein Vergnügen ist, die Entwicklung der Romanze zu verfolgen.

Was im Film gelingt, gelingt auch der Puppenbühne, die das Theater Blaues Haus in der Hülser Bergschänke aufgebaut hatte. Die beiden Protagonisten agieren nicht allein. Hinzu kommen die nervige Mutter Helen, der Psychiater Dr. Methews, ein Pater, ein Polizist und drei junge Damen eines Computerclubs, von denen sich Harold auf Drängen seiner Mutter eine als Braut aussuchen soll.

All diese Personen werden von zwei Schauspielern dargestellt: von Eleen Dorner und Volker Schrills. Aber man hat den Eindruck, dass weit mehr Personen spielen, so fein werden die Charaktere im springenden Wechsel lebendig.

Auch ihre unterschiedliche Darstellung, mal als Voll- oder Halbfiguren-Puppen, als Miniatur-Stockpuppen oder auch live in Originalgröße, wenn Eleen Dorner die drei recht verschiedenen Braut-Bewerberinnen mit ihren Macken auf die Bühne bringt, sorgt für schönste Unterhaltung im ausverkauften Saal.

Einer der Höhepunkte ist die Verfolgungsjagd mit einem Polizisten, einem "ausgeliehenen" Llw und einem gestohlenen Baum, den Maude einpflanzen will. Die Kulisse dafür hat zuvor noch als Biertresen-Schild und -beleuchtung fungiert. Der hochgeklappte Deckel bot eine lange Kastenbühne.

Sprachlich fehlte nichts, kein Geräusch dieser witzigen Szenen, die das Publikum entsprechend begeisterten. Dagegen endet die Liebesgeschichte leiser: Maude wählt an ihrem 80. Geburtstag den Freitod und ist damit erfolgreicher als Harold mit seinen 17 versuchten Selbstmorden. Laut wurde es wieder beim Applaus für die Kooperation des "Dornerei-Theaters mit Puppen" aus Neustadt an der Weinstraße und des Hülser Theaters Blaues Haus.

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