Stromleitungen Leitungskontrolle aus dem Hubschrauber

Krefeld · Die Firma Amprion beginnt am Montag mit Überprüfungsflügen.

 Der Stromnetzbetreiber Amprion kontrolliert einmal jährlich seine Höchstspannungs-Freileitungen vom Hubschrauber aus. Aber auch Begehungen stehen in jedem Jahr an.

Der Stromnetzbetreiber Amprion kontrolliert einmal jährlich seine Höchstspannungs-Freileitungen vom Hubschrauber aus. Aber auch Begehungen stehen in jedem Jahr an.

Foto: Johannes Döppler/Amprion

Kontrolle aus der Vogelperspektive – das ist für den Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion jährliche Pflicht. Vom Hubschrauber aus werden die Höchstspannungsfreileitungen (220 000/380 000 Volt) auf Schäden untersucht. Am Montag, 9. September, beginnen die Flüge und dauern bis voraussichtlich Mitte Oktober. Kontrolliert werden insgesamt rund 2900 Freileitungsmasten und etwa 900 Kilometer Freileitungen in einem Gebiet zwischen Krefeld im Norden, Euskirchen im Süden, Wuppertal im Osten und der Grenze zu Belgien und den Niederlanden im Westen.

„Aus der Luft sind Schäden zu erkennen, die vom Boden aus nicht sichtbar sind“, sagt Andreas Preuß, Pressesprecher des Unternehmens. So zum Beispiel wenn ein Leiterseil einen Schaden an der Oberseite hat. Könnte dafür nicht auch eine Drohne eingesetzt werden? „Darüber denken die Kollegen nach und werden es in Kürze auch testen“, so Preuß. Bisher sei die direkte Augenkontrolle aus der Luft aber effektiver.

Schäden werden mit
bloßem Auge erfasst

Wie läuft diese ab? Neben dem Piloten der Firma Rotorflug fliegen zwei Amprion-Mitarbeiter mit, die die eigentliche Kontrolle durchführen. „Die Fehler werden mit bloßem Auge erfasst und dann sofort mittels Laptop festgehalten“, berichtet Preuß. Fehler, die gefunden werden, sind zum Beispiel Schäden an den Leiterseilen oder Isolatoren. Häufig werden Vogelnester entdeckt, Schnüre oder Planen, die sich um die Seile gewickelt haben, oder auch in die Leitung hineinwachsende Bäume. Manchmal auch Bauten unter den Leitungen, die bislang dort nicht standen. Auch auf Reifenstapel in Mastnähe wird geachtet.

Für Piloten ist die Leitungsbefliegung immer wieder eine Herausforderung, da sie mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 25 Stundenkilometer zum Teil in niedriger Flughöhe bis zu zehn Meter an die Masten und Leitungen heranfliegen müssen. Dafür sei Erfahrung notwendig, so Preuß. Passiert sei aber noch nie etwas.

Nach dem Erfassen der Mängel erfolgt nach der Rückkehr die Auswertung, anschließend werden Monteure in Marsch gesetzt. Gravierende Mängel wie ein defekter Isolator werden sofort gemeldet und umgehend repariert. Dann allerdings nicht mehr vom Hubschrauber aus.

Kontrolle aus der Luft
ist seit 30 Jahren Standard

Schon seit etwa 30 Jahren werden Freileitungen aus der Luft kontrolliert. Ein großer Vorteil der Leitungsbefliegung ist, dass Amprion innerhalb weniger Wochen einen Überblick über das vollständige Höchstspannungsnetz erhält.

Die Höchstspannungsfreileitungen werden nicht nur beflogen, sondern einmal im Jahr auch durch Amprion-Mitarbeiter abgelaufen und kontrolliert. Hierbei werden Schäden am Mastfuß erfasst. Dazu zählen etwa verbogene Maststreben oder defekte Fundamente. „Alle fünf Jahre werden die Masten außerdem komplett bestiegen. Dann wird jede einzelne Nut kontrolliert“, berichtet Andreas Preuß.

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