Kirche Thorsten Obst ist neuer Regionalvikar

Der 47-jährige Pfarrer übernimmt das Amt des im Mai plötzlich verstorbenen Heiner Schmitz.

 Für den neuen Regionalvikar Thorsten Obst ist ein Umdenken in der priesterlichen Arbeit erforderlich.

Für den neuen Regionalvikar Thorsten Obst ist ein Umdenken in der priesterlichen Arbeit erforderlich.

Foto: LOTHAR STRUECKEN

In einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarre St. Thomas Morus ist Pfarrer Thorsten Obst vom Aachener Bischof Helmut Dieser in das Amt des Regionalvikars für die Region Krefeld eingeführt worden. Er tritt damit die Nachfolge des plötzlich verstorbenen Heiner Schmitz an. Als erste Amtshandlung nahm der 47-Jährige am Donnerstag an der Vollversammlung des Katholikenrates teil. „Danach bin ich wieder Pfarrer der Gemeinde Heiligste Dreifaltigkeit“, sagt er mit einem Lächeln. Beide Ämter führt er parallel aus.

„Ich freue mich, dass Pfarrer Obst bereit ist, dieses für die Region wichtige Amt zu übernehmen“, betont Dieser. Zusammen mit Pastoralreferentin Elisabeth Vratz und dem ehrenamtlichen Mitglied des Regionalteams, Hans-Joachim Hofer, wird er in Verbindung mit dem Pastoralrat die Region Krefeld leiten.

Stefan Wieland, Sprecher des Bistums und des Bischofs, erklärt: „Es ist ein wichtiger Tag, an dem das Team komplettiert wird. Vor fast genau vor einem Jahr ist es in sein Amt eingeführt worden.“

Obst übernimmt das Amt in schwierigen Zeiten des Umbruchs. Er erklärt mit Blick auf sein anstehendes Tätigkeitsfeld: „Es wird eine spannende Zeit. Wir befinden uns im Wandel, Vieles wird sich ändern. Das klassische System, in dem alles um den Priester kreist, werden wir in Zeiten des Priestermangels nicht mehr halten können.“

Nicht mehr jede Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) werde ihren eigenen Pfarrer haben, berichtet er weiter. „Wie werden Messdiener oder Kirchenchöre damit umgehen, nicht mehr eine regelmäßige Messe zu haben?“, fragt er. „Mit den vielfältigen Aufgaben sind wir Priester überfordert. 500 Taufen im Jahr sind nicht zu schaffen. Die versorgende Kirche werden wir nicht mehr halten können. Wir jungen Priester müssen uns damit auseinandersetzen.“

Die Gläubigen auch. Obst: „Ich habe die Zusammenlegung von drei Pfarren – Thomas Morus, St. Anna und St. Elisabeth von Thüringen – erlebt. Die Menschen tun sich schwer, wenn sich die Lebensräume verändern.“

In Zukunft werde es wohl so aussehen, dass vermehrt Diakone die priesterliche Arbeit übernehmen müssen. Was Priester weiterhin selbst ausführen müssen: Beichte, Eucharistiefeier und Krankensalbung. Dass sich die christliche Gemeinschaft ändern will und muss, beinhaltet der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess, „Heute bei Dir“. Aufgabe des Regionalteams ist es, ihn zu stärken. So gab es in der Vergangenheit vielfältige Gespräche mit Verantwortlichen und den Menschen in der Region.

„Insbesondere wurden mit dem Regionalpastoralrat fünf ,Runde Tische’ organisiert, die auf die Region Krefeld zugeschnitten sind“, berichtet Vratz. Die Themenbereiche lauten: „Spirituelle Vielfalt“, „Nächstenliebe“, „Präsenz von Kirche“, „Andere Orte von Kirche“ und ganz groß „Kinder und Jugend“.

Hofer: „Ein 16 Seiten starker Analysebericht wurde bereits ans Bistum gesandt. Es ist eine spannende Entwicklung. Der Bischof wird den Weg weisen.“ 2021 werden Ergebnisse vorliegen. „Danach wird geklärt, wie die kirchlichen Strukturen aussehen werden“, sagt Wieland. „Zuvor werden die Inhalte bestimmt.“ Bis dahin ist auch das Regionalteam im Amt. Wieland: „Dann wird sich zeigen, wie die Leitungsstrukturen gebildet werden. Wir befinden uns in einer Lernphase, in einem Experimentierfeld.“ Die jetzige Zusammensetzung des Regionalteams könne jedoch durchaus wegweisend sein, sagt er.

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