Krefelder Karneval Hotel geht das Personal aus: Narren müssen sich neue Domizile suchen

Krefeld · Die Prinzengarde feiert ihren Herrenabend künftig im Stadtwaldhaus statt im Parkhotel – ausgenommen ist die Verleihung des Steckenpferds. Auch Creinvelt wechselt – ins Seidenweberhaus.

 Die Prinzengarde zieht mit dem Herrenabend und allen anderen Sitzungen ins Stadtwaldhaus. Und die Gesellschaft Creinvelt hat für ihre Veranstaltungen eine neue Heimat im Seidenweberhaus gefunden.

Die Prinzengarde zieht mit dem Herrenabend und allen anderen Sitzungen ins Stadtwaldhaus. Und die Gesellschaft Creinvelt hat für ihre Veranstaltungen eine neue Heimat im Seidenweberhaus gefunden.

Foto: ja/Strücken, Lothar (sl48)

Die beiden Krefelder Karnevalsgesellschaften Prinzengarde und Creinvelt müssen mit einer jahrzehntelangen Tradition brechen. Künftig werden die Narren nicht mehr fröhlich und ausgelassen im Parkhotel Krefelder Hof feiern, sondern im Stadtwald- und im Seidenweberhaus. Das gilt im Falle der Prinzengarde aber zunächst nur für den Herrenabend. Andere Veranstaltungen wie etwa die traditionelle Verleihung des Steckenpferds sind nicht betroffen. Letztere findet weiterhin im Seidenweberhaus statt.

Hintergrund für diesen nicht einfachen Schritt der Krefelder Narren ist eine Entwicklung, über die die Westdeutsche Zeitung bereits mehrfach in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auch in der Lokalausgabe berichtet hatte: Der Branche sind über die Jahre die Kräfte ausgegangen, auch weil sich gelernte Mitarbeiter oder 450-Euro-Kräfte anders beruflich orientiert haben. Wegen des Lockdowns in der Gastronomie war diese Entwicklung für viele Häuser zwangsläufig. Offenbar auch für den Krefelder Hof.

„Bekanntermaßen haben unsere erfolgreichen Veranstaltungen jahrzehntelang im Parkhotel Krefelder Hof stattgefunden“, erinnert Christian Cosman, Präsident der Prinzengarde. „Wie uns der Direktor des Hauses, Bart Vaessen, in einem längeren Gespräch mitteilte, hat die Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf sein Haus und allgemein auf die Hotellerie und Gastronomie. So leidet die Branche derzeit unter einem akuten Personalmangel. Diesen mit Aushilfen für anstehende größere Events auszugleichen, gestaltet sich derzeit als nicht finanzierbar, geschweige denn, dass neue Mitarbeitende zu finden wären, so dass die Kapazitätsgrenze – wohl auch in der weiteren Zukunft – bei 140 Personen liegt. Daher kann er unseren Traditionsveranstaltungen schweren Herzens keinen Raum mehr bieten, was er aufgrund der jahrzehntelangen guten Zusammenarbeit überaus bedauert.“

Konsequenz sei deshalb die Verlegung der Traditionsveranstaltung an einen anderen Ort: „Da die Durchführung unseres Herrenabends im Krefelder Hof auf unabsehbare Zeit unmöglich sein wird, werden wir mit dieser Veranstaltung in das Stadtwaldhaus umziehen“, sagt Cosman. Die Karten für alle Veranstaltungen der Prinzengarde könnten ab sofort über die Internetseite www.prinzengarde-krefeld.de bestellt werden.

Auch die Gesellschaft Creinvelt habe zeitnah einen alternativen Veranstaltungsort finden können. Das Seidenweberhaus werde ab der kommenden Session die Veranstaltungen der Gesellschaft Creinvelt beheimaten, wie Creinvelt-Präsident Georg Rupp erklärt: „Wir freuen uns, auf die erfahrene und veranstaltungserprobte Gastronomie des Seidenweberhauses setzen zu können. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir den Esprit, Witz und Charme unserer Veranstaltungen problemlos beibehalten.“ Alle passiven Mitglieder würden zeitnah angeschrieben und könnten dann wie gewohnt Ihre Karten ordern.

Und niemand müsse damit hadern, dass ein guter alter Brauch nun vor einer wesentlichen Veränderung stehe. Denn Traditionen sollten ein Sprungbrett sein, aber keinesfalls ein Ruhekissen. Wichtig sei, dass die niederrheinische Kultur erhalten bleibe.

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