Dujardin: Farbenrausch statt Weinbrand

Ab September zeigen 37 Krefelder Künstler ihre Arbeiten – ein Großprojekt in Eigenregie.

Uerdingen. Es wird der Herbst der Krefelder Kunst. Denn neben der Ausstellung "Quer geschnitten" im Kaiser-Wilhelm-Museum wird es ab 12. September auch in Uerdingen eine große Präsentation der hiesigen Szene geben. Grandioser Schauplatz ist das ehemalige Fasslager der Weinbrennerei Dujardin: Auf 2000 Quadratmetern stellen dort 37 Künstler aus.

Idee und Organisation stammen von Günter Dohr, Ralf Janowski, Jan Kalff, Bart Koning und Johannes Trittien. Die fünf Künstler haben ihre Ateliers bei Dujardin, vier von ihnen gehörten im Frühjahr zu jenen "Rebellen", die das Projekt im Museum kritisierten, weil sie sich als "Pausenclowns" missbraucht fühlten.

Als Konkurrenzveranstaltung sehen sie ihre Ausstellung dennoch nicht. Der Plan sei lange vor der Idee zu "Quer geschnitten" entstanden, zudem begrüße die Museumsleitung das Vorhaben. "Die Aussprache dort ist sehr positiv verlaufen", sagt Bart Koning. "Durch die ganze Debatte ist sehr viel Kommunikation entstanden." Als Zeichen der neuen Verständigung wird Museumspädagoge Thomas Janzen in Uerdingen die Eröffnungsrede halten.

Der Ansatz, den die Organisatoren verfolgen, unterscheidet sich allerdings von dem im Museum. Statt Bewerbungsmappen einzufordern, haben sich die Künstler in den Ateliers ihrer Kollegen umgesehen. Ihre Kriterium war "ein gewisses Niveau", wie Kalff sagt. "In den Räumen soll ein Gesamtbild entstehen", erklärt Johannes Trittien. Es ist die letzte Chance, dort Kunst zu zeigen: Ab Anfang nächsten Jahres sollen die Hallen zu Büros und Wohnungen umgebaut werden.

Malerei, Skulpturen und Fotografie werden im Herbst dort zu sehen sein, die Bandbreite reicht von Studenten von Kunstakademien bis zu Altmeistern wie Klaus Peter Noever und Hans Joachim Albrecht. Die Liste klingt vielversprechend - und doch wissen die fünf Organisatoren, dass sie sich angreifbar machen. "Es hat schon Konflikte gegeben", gibt Jan Kalff offen zu.

Dennoch sind er und seine Kollegen entschlossen, das Projekt durchzuziehen. "Wir wollen ein Zeichen für Krefelder Kunst setzen", betont Trittien. "Ohne Grabenkämpfe und Vereinsmeierei." Dafür gehen die Organisatoren auch finanziell ein enormes Risiko: Versicherung, Transport, Aufsicht, Beleuchtung, Porto- all das kostet Geld. Auch einen Katalog zur Ausstellung soll es geben.

Obwohl Kunst in Krefeld (KiK) das Projekt unterstützt und Dujardin-Erbe Matthias Melcher die Räume gratis zur Verfügung stellt, ist erst ein Drittel der Kosten gedeckt. Weitere Sponsoren werden gesucht. Stattfinden wird die Ausstellung aber auf jeden Fall. "Jetzt wird es konkret", sagt Trittien. "Jetzt müssen wir die Aufgabe packen."

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