Caritas kürzt Weihnachtsgeld

Die Gesellschaft fährt seit drei Jahren Millionen-Verluste ein. Zur Rettung ist ein Sparkurs geplant.

Krefeld. Die Krefelder Caritasheime ziehen die Notbremse. Angesichts der hohen finanziellen Verluste soll beim Weihnachtsgeld für die Mitarbeiter gespart und für 24 Monate die Gehälter gekürzt werden. „Mit der Maßnahme wollen wir den Jahresverlust verbessern und dazu beitragen, dass es zu keinen Entlassungen kommt“, sagt der Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH, Hans-Georg Liegener.

Seit drei Jahren fährt die Gesellschaft ein Minus ein. „Zwei Millionen Euro waren es in 2011, eine Million war es im vergangenen Jahr“, rechnet Liegener vor. Gründe hierfür nennt er offiziell nicht. Nach Informationen der WZ ist aber seit Jahren mehr Personal beschäftigt als über den überörtlichen Sozialhilfeträger und den Landesverband der Pflegekassen refinanziert wird — wie in vielen Heimen. Die gültigen Pflegeschlüssel stammen noch aus den 90er Jahren und die Pflegebedürftigkeit der Bewohner hat seither stark zugenommen.

Ende September hatte Liegener in einer Vollversammlung die Beschäftigten über die finanzielle Lage und die Pläne der Geschäftsführung informiert. Zuvor hatte es personelle Veränderungen in der Geschäftsführung gegeben. Zusätzlich ist ein Beratungsunternehmen engagiert worden. „Durch die Reduzierung des Weihnachtsgeldes können wir den Jahresverlust allein um 470 000 Euro verbessern“, erklärt Liegener die Maßnahme.

Bereits im Jahr 2005 hatte der Caritasverband mit Erfolg zu einer solchen Sparmaßnahme gegriffen. Das gleiche Modell soll auch diesmal angewendet werden. Danach ist eine Kürzung von 60 Prozent bei Mitarbeitern in Führungspositionen, von 50 Prozent auf der mittleren und von 40 Prozent auf der unteren Personalebene geplant.

Die Entscheidung fällt beim Caritasverband im Rahmen des Dritten Weges eine unabhängige Unterkommission. Die hat den Krefelder Antrag geprüft und vor wenigen Tagen abgelehnt. Vor allem wegen der auf zwei Jahre angedachten Kürzung der Gehälter. Die Arbeitnehmervertreterseite hat dem nicht zugestimmt. Deshalb hat die hiesige Geschäftsführung inzwischen den Vermittlungsausschuss angerufen. Dieser wird voraussichtlich Ende November darüber entscheiden.

Um nicht hinterher möglicherweise von den Mitarbeitern Gehalt zurückfordern zu müssen, werden die Caritasheime Ende des Monats das Weihnachtsgeld so gekürzt auszahlen, wie sie es bei der Kommission beantragt hatten. Falls der Vermittlungsausschuss dem nicht zustimmt, werde der ausstehende Anteil mit dem nächsten Gehalt ausgezahlt. „Das können wir finanziell auch“, versichert Liegener. Er ist zuversichtlich, wie bereits vor acht Jahren, auch diesmal wieder die GmbH in „ruhigeres Fahrwasser“ zu steuern.

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