Butzen erhebt Vorwürfe gegen Helios-Leitung

Hans Butzen, Mitglied des Aufsichtsrates, kritisiert das Krefelder Klinikum scharf.

Krefeld. Jetzt ist für Hans Butzen, Mitglied des Aufsichtsrats des Helios-Klinikums, das Fass endgültig übergelaufen. Er fühlt sich in seiner Kontrollfunktion, besonders strukturelle und personelle Veränderungen und Entscheidungen betreffend, übergangen.

Beispiele hierfür: "Gegen den Leiter des Helios-Ausbildungszentrums ist ein Verfahren wegen Untreue eingeleitet, der alte Arbeitsdirektor ist abgerufen und ein neuer ernannt worden. In keinem Fall ist der Aufsichtsrat informiert worden", so Butzen. Gerade habe er gehört, dass Mitarbeiter der Stadt, die seit Jahren zum Klinikum abgeordert waren, jetzt wieder zurückbeordert worden seien. "Dann hat es eine Einigung über einen Haustarifvertrag gegeben. Offizielle Informationen darüber gab es nicht."

Aus der Zeitung habe er erfahren müssen, dass das Helios-Klinikum Krefeld Zentrum der neuen Helios-Region Rheinland wird und mit Hans Walter Singer, der auch Geschäftsführer des Krefelder Hauses ist, die Regionalgeschäftsführung stellt "Wie sind die Auswirkungen für Krefeld?", fragt sich Butzen.

Und weiter: Dass der Konzern die Helios-Klinik Hüls für 18 Millionen Euro saniere und damit rund dreimal so viel investiere wie zunächst beabsichtigt, sei anerkennenswert, aber auch erst durch die Presse bekannt geworden. "Mich würde interessieren, wie der Mehraufwand finanziert wird." Darüber hinaus seien die Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen für 2009 und teilweise für das vergangene Jahr offenbar noch immer nicht abgeschlossen.

Butzen sagt: "Wir können aus keiner Aufsichtsratssitzung berichten, weil seit längerem keine mehr stattgefunden hat." Das quartalsmäßige Treffen vom 20.August sei "mangels beratungsbedürftiger Tagesordnungspunkte" abgesagt worden. Aus seiner Sicht gibt es hingegen eine Fülle von Beratungspunkten. "Seit der Privatisierung ist der Aufsichtsrat so gut wie permanent nicht informiert worden." Hinzu komme, dass der Aufsichtsrat nicht nur ein Kontroll- und Aufsichtsgremium sei, sondern auch mit hafte.

Er nimmt ebenso den Aufsichtsratsvorsitzenden, Oberbürgermeister Gregor Kathstede, in die Pflicht, der "Helios schalten und walten lässt. Hat Kathstede etwas von den Untreue-Vorwürfen gewusst und nichts weitergegeben, oder - noch schlimmer - sind sie an ihm vorübergegangen? Der Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister ist nicht persönlicher Gesellschafter im Aufsichtsrat der Helios-Kliniken Krefeld, sondern vertritt die Interessen der Stadt Krefeld als ein Mitglied im Aufsichtsrat."

Helios wollte sich auf WZ-Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. "Von einer Kommentierung zu Inhalten einer Pressekonferenz, über die die Geschäftsführung des Helios-Klinikums Krefeld über Dritte informiert wurde, möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt absehen", sagt Helios-Sprecherin Marina Dorsch.

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