Architekt Rainer Lucas: Krefelds Identität bewahren

Lucas hat den Vorsitz des Gestaltungsbeirates übernommen. Mit der WZ spricht er über Ziele und Aufgaben.

Rainer Lucas ist für fünf Jahre zum Vorsitzenden des Gestaltungsbeirates berufen worden.

Rainer Lucas ist für fünf Jahre zum Vorsitzenden des Gestaltungsbeirates berufen worden.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Die sieben Mitglieder des Gestaltungsbeirates haben „nur“ eine Beraterfunktion. Doch das, was die Fachleute aus den verschiedenen Bereichen wie Architektur, Stadtplanung sowie Garten- und Landschaftsarchitektur zu sagen haben, hat Gewicht bei einzelnen Bauvorhaben oder der Gestaltung ganzer Stadtteile. Vor kurzem hat der Ausschuss für Stadtplanung die Mitglieder neu berufen. An ihrer Spitze steht nun der Architekt Rainer Lucas. Die WZ spricht mit ihm über Ziele und Aufgaben.

Was ist der Sinn des Gestaltungsbeirates?

Rainer Lucas: Der Beirat in seiner Form ist einer der ältesten in Nordrhein-Westfalen. Bei allen Vorhaben, die aufgrund ihrer Größenordnung und Bedeutung für das Stadtbild prägend sein könnten, ist die Beurteilung des Beirats obligatorisch. Die Mitglieder sprechen Empfehlungen für die von der Verwaltung oder dem Rat zu treffenden Entscheidungen aus. Also ein ehrenamtlicher Sachverstand für maßgebliche Vorhaben in der Stadt.

Was ist Ihr gemeinsames Ziel?

Lucas: Wir müssen Sorge dafür tragen, dass die Identität Krefelds nicht verloren geht, wenn etwas Neues gebaut oder eingefügt wird. Im Gegensatz zu einer „Retorten“-Stadt wie Wolfsburg ist Krefeld ein gewachsener Raum, mit dem sich die Bewohner identifizieren können. Dabei muss man sicherlich immer abwägen zwischen Wirtschaftlichkeit und öffentlichem Interesse. Aber nicht ausschließlich Investoren gemäß.

In der Diskussion um die Neubaupläne von P&C an der Friedrichstraße hatten die Grünen dem Gestaltungsbeirat vorgehalten, ein zahnloser Tiger zu sein. Ist das so?

Lucas: Sie hatten Recht; dennoch geht es uns nicht ums Zubeißen, sondern um breit ausgeführte Beratung im Vorfeld. Nur eine Stadt, in der die Stadträume funktionieren, stellt auch sicher, dass der Einzelhandel davon partizipiert.

Hat sich der Beirat bereits Aufgaben gesetzt?

Lucas: Wir werden uns Gedanken machen, wie wir die Inhalte des Gestaltungsbeirates noch intensivieren können. Dazu zählt auch eine überarbeitete Satzung. Auch wollen wir darauf hinwirken, dass die Verwaltung uns früher als bisher Projekte vorstellt und es für große wie auch private Bauvorhaben öfter offizielle Ausschreibungen gibt.

Was ist Ihr architektonisches Credo?

Lucas: Nur wer quer denkt, kann Alternativen aufzeigen.

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