Ausblick 20 Dinge, die in Krefeld 2020 wichtig werden

Krefeld · Das neue Jahr hat begonnen und schon jetzt sind einige Themen zu erkennen, die Krefeld (auch) 2020 begleiten werden. Wir geben einen Ausblick auf die 20 wichtigsten Punkte:

 In diesem Jahr wird sich entscheiden, ob es ein neues Schwimmbad anstelle des technisch veralteten Badezentrums Bockum geben wird.

In diesem Jahr wird sich entscheiden, ob es ein neues Schwimmbad anstelle des technisch veralteten Badezentrums Bockum geben wird.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

1. Rheinbrücke Das Jahr 2020 könnte auch ein richtungsweisendes für die Uerdinger Rheinbrücke werden. Anfang des Jahres soll sie wieder für schwere Lastwagen ab 7,5 Tonnen freigegeben werden. Im Jahr 2020 folgen dann weitere Sanierungsarbeiten. Mitte des kommenden Jahres könnte es erste Erkenntnisse zur Zukunft der denkmalgeschützten Querung geben, hatte der zuständige Projektleiter von Straßen.NRW erklärt. „Aufgrund des Alters der Brücke (...) hat die Landesregierung den Neubau der Brücke in das Arbeitsprogramm 2019 zur Umsetzung des Bundesfernstraßenbedarfsplans aufgenommen“, heißt es bei Straßen.NRW. Ziel sind vier Spuren. Auch die Variante eines Abrisses werde geprüft.

2. Stadtbad Im Frühjahr 2020 wird sie endlich vorliegen, die lang erwartete Machbarkeitsstudie für das alte Stadtbad an der Neusser Straße. Drei alternative Nutzungskonzepte für das architektonische Juwel sollen dann vorgelegt werden. Der Verein „Freischwimmer“ plant schon viel konkreter, wird in diesem Jahr unter anderem seine sommerlichen Aktivitäten auf dem Außengelände erweitern – bis hin zu Konzerten von einer Wasserbühne im Freibad-Becken aus. Zudem wird schon ab Februar ein Café in der „Mach-Werk-Stadt“ öffnen.

3. Archäologie Schon im kommenden Spätsommer sollen die Arbeiten an einem Archäologischen Landschaftspark in Gellep beginnen. Der entsprechende Vorschlag von Jennifer Morscheiser, Leiterin des Museums Burg Linn, ist bei der Politik gut angekommen. 1,2 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt worden. Das 64 Hektar große Gelände, auf dem in römischer Zeit ein Kastell stand, soll unter anderem einen Römer-Abenteuerspielplatz, ein Grillgelände, Info-Punkte und den Nachbau eines Wachturms aus Glas und Stahl erhalten. Die Fundamente des Kastells wird man unter Glas besichtigen können.

4. Klima In der ersten Ratssitzung des Jahres soll das Konzept „KrefeldKlima 2030“ verabschiedet werden. Es beinhaltet unter anderem die Begrünung versiegelter Flächen und die Umwandlung brachliegender Areale in Mini-Parks. 400 000 Euro werden für die Pflanzung neuer Bäume bereit gestellt. Einmalig 200 000 Euro sind eingeplant, um Nord-Süd- und Ost-West-Achsen für den Radverkehr sowie Verbindungen in die Region zu schaffen. Die Proteste von Fridays for Future werden sicher trotzdem weiter gehen.

5. Investition Kommt „die Welle“ nach Krefeld? Ob der 25-Millionen-Euro teure Surf-Park am Elfrather See verwirklicht werden kann, wird sich an der politischen Diskussion im Ausschuss für Stadtplanung am 30. Januar erstmals ablesen lassen. Geplant ist eine neun Hektar große Anlage nördlich des Badesees. In einem zwei Hektar großen „Pool“ sollen bis zu 1000 Wellen in der Stunde zwischen einem halben und fast zwei Metern künstlich erzeugt werden. Zur Erschließung müssen 300 Parkplätze her. Frühester Eröffnungstermin ist im Jahr 2023.

6. Zoo Für den Zoo ist nach dem Feuer im Affentropenhaus in der Silvesternacht vor allem wichtig, die Trauer über den Tod von mehr als 50 Tieren zu bewältigen und wieder zur Ruhe zu kommen. 2020 sollte eigentlich ein Jahr für neue Gehege und Tierarten sein. Der Spatenstich für den heiß ersehnten Schimpansen-Wald als ans Affenhaus gekoppeltes Außengehege war für Mitte des Jahres geplant. Nun sind die ausgearbeiteten Pläne und die bereits erteilte Baugenehmigung Makulatur. Um Platz für den Schimpansen-Wald zu machen, sollten innerhalb des Tierparks verschiedene Tierarten umziehen. Im Fall der Rosapelikane steht fürs Frühjahr auch weiterhin der Einzug in die neue Pelikan-Lagune, an. Die Anlage war nicht rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit fertig geworden. Deswegen waren die Vögel noch einmal ins Winterquartier gebracht worden. Gebaut wird auch am alten Zebrastall. Das Haus wird für neue Vierbeiner modernisiert und verändert: Zwei oder drei Südafrikanische Spießböcke (Oryxantilopen) sollen 2020 einziehen und auf der Afrika-Savanne mit den anderen - ebenfalls südafrikanischen – Tierarten vergesellschaftet werden. Ganz neu zu sehen sind ab Januar auch Waldrentiere. Am 9. Januar wird das Männchen erwartet, eine Woche später zwei Weibchen.

7. Bäder Das Badezentrum Bockum ist technisch so veraltet, dass ein neues Schwimmbad her muss. Das ist das Fazit eines Gutachtens der Gesellschaft für Badewesen, dass die Verwaltung vorgestellt hat. 32 Millionen Euro würde die Sanierung sowohl des Hallen-, als auch des Freibades kosten, bei einem Restwert der Immobilie von nur noch 19,5 Millionen. Hinzu kämen geschätzte Kosten von rund zwei Millionen Euro für Zwischenlösungen für den Schwimmbetrieb während der Renovierungszeiten. Ein Neubau würde 53 bis 61 Millionen Euro kosten. Um eine Entscheidung treffen zu können, will die Verwaltung bis Mitte 2020 Informationen zum Standort Badezentrum, den Schwimmbedarfen, der Wirtschaftlichkeit, alternativer Lösungen und zum Denkmalschutz vorlegen. Auch an einer Investition für das Hülser Freibad kommt die Stadt nicht vorbei. Eigentlich sollte in 2020 die Freibadlösung einschließlich echter Wasseraufbereitung umgesetzt sein, doch das ist nicht mehr zu schaffen. Eine Machbarkeitsstudie soll zunächst klären, ob eine Sanierung am alten Standort möglich ist, da das Bad im Landschaftsschutzgebiet liegt. Danach könnten 2020 die Bauarbeiten beginnen.

8. Stadtwaldhaus Das Stadtwaldhaus bleibt 2020 geöffnet. Kurz vor Weihnachten verkündete der langjährige Pächter Helmut Lang, dass sein Haus bis zum Beginn der Sanierung geöffnet bleibt und es mit Beginn der Bauarbeiten einen Übergangsvertrag mit ihm und der Stadt Krefeld geben werde. Ursprünglich sollte sein Vertrag Ende Oktober 2020 enden. Inzwischen hat ein Generalunternehmer die Arbeit aufgenommen. Seine Aufgabe: Daten zu sammeln, das seit 2017 vorliegende Gutachten auszuwerten, die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu benennen ebenso wie die Kosten dafür und mögliche Einschränkungen, bei laufendem Betrieb einschließlich Biergarten ebenso aber auch wie bei Teil- oder Komplettschließung. Mitte 2020 wird sich danach entscheiden, wie die Sanierung durchgeführt werden kann. Helmut Lang ist in den Prozess eingebunden.

9. Stadthaus Für das von Egon Eiermann erbaute und als Stadthaus genutzte Verwaltungsgebäude am Konrad-Adenauer-Platz sei die Stadt mit „drei Investorengruppen“ im Gespräch. Das zumindest erklärte am Rande der Vorstellung des SPD-Wahlprogramms für 2020 Benedikt Winzen, kommissarischer Vorsitzender und Fraktionsvorsitzender der SPD, Anfang Dezember. Ende des Jahres 2018 hatte sich der Rat wegen der hohen Kosten gegen eine Sanierung des Stadthauses entschieden. Private Investoren könnten das Denkmal laut der Stadt auch abschnittsweise sanieren. Entsprechende Nutzungskonzeptionen würden derzeit aufgestellt. Von der Stadt selber war dazu bislang nichts zu hören.

10. Veranstaltungshalle Die Suche nach dem Nachfolger des Seidenweberhauses ist ein langsamer Prozess, das hat das vergangene Jahr gelehrt. Inzwischen hat der Stadtrat zumindest eingeengt, was er möchte und was nicht. In diesem Rahmen sollen bis Ende 2020 die Verhandlungen mit Interessenten abgeschlossen werden, damit 2021 die Vergabe erfolgen und der Bau begonnen werden kann.

11. Kommunalwahl Am 13. September werden der Oberbürgermeister und der neue Stadtrat gewählt. Beim Rathauschef könnte anschließend noch eine Stichwahl folgen. Spannend wird es mit Blick auf diese Termine auch schon Anfang des Jahres. Dann müssten CDU und FDP so langsam erklären, mit welchem Kandidaten sie Frank Meyer (SPD) und Thorsten Hansen (Grüne) Konkurrenz machen wollen.

12. Finanzen Voraussichtlich im Frühjahr wird die Bezirksregierung der Stadt Krefeld noch einmal mitteilen, ob sie den Etat für das aktuelle Jahr genehmigt. Wenn dies geschieht, wäre Schluss mit diesem Vorbehalt. Dann würde Krefeld die Haushaltssicherung und damit die Notwendigkeit der Genehmigung verlassen.

13. Grotenburg Anfangs des Jahres wollen die Verwaltung, der KFC Uerdingen und die Projektleiter der Stadionerweiterung von Albert Speer und Partner über den zeitlichen Ablauf der Sanierung der Grotenburg informieren. Der Verein hofft, in diesem Jahr möglicherweise noch Teile seiner Spiele in der 3. Liga an der Berliner Straße austragen zu können. Trotzdem muss ein Ausweichstadion her, da die Arbeiten bis zum Sommer nicht abgeschlossen sein werden.

14. Kultur Krefeld hat kulturell viel zu bieten. Wie es gelingen kann, dies auch über die Grenzen von Krefeld noch sichtbarer zu machen – auch im Netz –, wird eine noch zu diskutierende Aufgabe sein. Wie steht es etwa um Krefeld als Beuys-Stadt? Wir müssen schon 2020 anfangen zu planen: 2021 ist Beuys-Jahr, sein 100. Geburtstag. Womit kann man sich gegenüber den kulturellen Konkurrenten drumherum behaupten? Wie steht es um den Theaterplatz? Es bräuchte eine Idee – vergleichbar den Versuchen des sogenannten Blaugrünen-Rings in Düsseldorf –, die die Kulturstätten stadtplanerisch sichtbarer macht und als Akzente harmonisch in ein Konzept für die Innenstadt einbettet.

15. KWM Das Kaiser-Wilhelm-Museum wird eine – hoffentlich gut funktionierende – Gastronomie erhalten. Streit gibt es um den Umbau und die Gestaltung des Cafés. Der Entwurf von Robert Stadler sorgt für Diskussionen. 2020 muss hier Klarheit herrschen. Vor allem, wie das Café mehr sein kann, als eine bloße Gastronomie: Offener Treffpunkt, ein stark und bunt pochendes Herz Krefelder Kultur. Die Umgestaltung des Karls- beziehungsweise Joseph-Beuys-Platzes soll 2020 vollendet sein und den Vorplatz des Museums auch lebenswerter machen.

16. Sinfoniker Die Uhren stehen ganz auf Beethovens 250. Geburtstag. Auftakt war schon seine „Neunte“ als Neujahrskonzert, doch wird wohl noch mehr kommen. In Mönchengladbach gibt es mit unseren gemeinsamen Sinfonikern im August einen Beethovenmarathon, bei dem alle Sinfonien aufgeführt werden. Wieso nicht auch in Krefeld? Vielleicht liegt es an örtlichen Gegebenheiten? Und um die wird es auch kulturpolitisch gehen. Es ist allerdings noch nicht klar, wo die Sinfoniker zukünftig spielen. Übrigens, sowohl die Theaterehe zwischen Krefeld und Mönchengladbach als auch die Sinfoniker als Orchester beider Städte werden dieses Jahr 70.

17. Sport 2020 steht auch im Krefelder Sport ganz im Zeichen der Olympischen Sommerspiele von Tokio. Mit Aline Rotter-Focken, Niklas Wellen sowie den Ruderern Laurits Follert und Jonathan Rommelmann hat Krefeld heiße Eisen im Olympia-Feuer. In Krefeld geht die Diskussion zur Zukunft der Sportstätten indes weiter. Welche Plätze werden wann geschlossen? Grund zum Feiern hat der Stadtsportbund, der mit einer Ausstellung zur Krefelder Sportgeschichte sein 100-jähriges Bestehen zelebriert.

18. KFC Toskana-Flair statt Grotenburg-Tristess heißt es für den KFC Uerdingen zum Start des Jahres 2020. Bis zum 21. Januar bereitet sich der Fußball-Drittligist in Italien auf die zweite Halbserie vor. Ziel ist es weiterhin, den Anschluss zu den Aufstiegsplätzen herzustellen, um im Endspurt der Saison eventuell doch noch den Sprung in die 2. Bundesliga zu meistern. Gelingt dies nicht, muss in der kommenden Saison der Aufstieg her.

19. Pinguine Für die Krefeld Pinguine wird der Januar ein zukunftsweisender Monat. Am 9. Januar treffen sich die Gesellschafter des DEL-Klubs erneut, um eine Lösung im Streit mit der Firma Energy Consulting Europe zu finden, der Mikhail Ponomarev bis Mitte Oktober noch vorstand. Eine Entziehung der Anteile der Energy Consulting soll Anfang des Jahres durch die anderen Gesellschafter beschlossen werden, sollte es bis dahin keine einvernehmliche Lösung geben.

20. Schwimmunterricht Alle Krefelder Kinder sollen eine Schwimmausbildung erhalten. Das ist das Ziel des Projekts „Krefeld schwimmt“, das im Herbst starten soll. Im städtischen Haushalt 2020 stehen dafür 35 000 Euro bereit, für die kommenden Jahre dann jeweils 75 000 Euro.

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