Recklinghausen Unfall mit Güterzug: Zweites Kind „nicht mehr akut in Lebensgefahr“

Bei einem Unfall mit einem Güterzug ist ein Junge ums Leben gekommen. Ein anderes Kind wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Die beamten ermitteln nun mit Drohnen.

 Eine Lokomotive steht an der Unfallstelle.

Eine Lokomotive steht an der Unfallstelle.

Foto: dpa/Marc Gruber

Update 11.20 Uhr: Polizei setzt Drohnen ein

Drohnen sollten wichtige Übersichtsaufnahmen der Umgebung liefern, sagte ein Sprecher der Polizei. „Da nutzen wir, dass es jetzt trocken und hell ist.“ Insbesondere der abgestellte Güterzug, der am Freitag weiter auf den Gleisen stand, sollte laut Polizeiangaben von oben aufgenommen werden.

Der neunjährige Junge, der bei dem Unglück an einer Bahnstrecke im Ruhrgebiet schwer verletzt wurde, ist nach einer Operation „aktuell nicht mehr akut in Lebensgefahr“. Das sagte ein Polizeisprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Recklinghausen. Ein Güterzug hatte am Donnerstagabend zwei Jungen erfasst. Der Zehnjährige wurde getötet, der Neunjährige schwer verletzt. Es gebe keine Hinweise auf weitere Verletzte, sagte der Polizeisprecher.

„Es ist schon fürchterlich, was da passiert ist“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Unfallort. „Man kann nur hoffen, dass viele Menschen hier sind, die den Eltern helfen, über diesen Schicksalsschlag hinwegzukommen.“

Die Polizei will nun klären, warum die Kinder an den Gleisen waren und was sie dort gemacht haben. Zeugen wurden aufgerufen, sich zu melden. Insbesondere von Interesse sei, ob sich vor dem Unglück vielleicht noch mehr Kinder auf den Gleisen aufgehalten hätten.

In der Nacht setzte die Feuerwehr eine Drohne mit Wärmebildkamera ein. Seelsorger kümmerten sich um die betroffenen Familien. Am Freitagmorgen war im Unfallbereich entlang der Gleise keine Polizei mehr zu sehen. Nur an einem Bahnübergang wies ein abgerissenes Absperrband am Boden darauf hin, dass hier zuvor bis in die Nacht Untersuchungen in abgeriegeltem Terrain ausgeführt worden waren. Eine Drohne sollte später Übersichtsbilder liefern.

Der Unfall war den Einsatzkräften um kurz nach 18.00 Uhr am Donnerstag gemeldet worden. Die Polizei hielt sich zunächst mit näheren Informationen zurück, möglicherweise waren anfangs nicht alle Angehörigen informiert. In ersten Medienberichten hatte es geheißen, eine Menschengruppe sei erfasst und mehrere Hundert Meter weit mitgeschleift worden.

Nach Angaben der Feuerwehr waren 35 Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz. „Wir haben das Gleisbett abgesucht“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Unglücksstelle sei in der Nähe eines früheren Güterbahnhofs. Recklinghausen liegt im nördlichen Ruhrgebiet.

Die Bahnstrecke zwischen Gladbeck-West und dem Hauptbahnhof von Recklinghausen wurde gesperrt. Dadurch war die S-Bahnlinie S9 unterbrochen. Ein Ersatzverkehr sei eingerichtet, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn.

(dpa)
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